DIE HÜFTE

Das Hüftgelenk ist das zentrale Bindeglied zwischen dem Rumpf und den Beinen und für unsere Mobilität und Fortbewegung essentiell. Es wird von einer dicken Kapsel, kräftigen Bändern und von über 20 Muskeln umschlossen. Probleme können bei anatomischen Formstörungen bereits in jungen Jahren auftreten. Im höheren Alter stellt die Hüftarthrose eine der häufigsten Arthoseformen überhaupt dar. Der Leistenschmerz ist das Leitsymptom von Hüfterkrankungen. Das Wissen rund um das Hüftgelenk hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark erweitert, insbesondere im Bereich der gelenkerhaltenden Chirurgie (z. B. Hüftarthroskopie bei Hüftimpingement).

Hüfte

DAS KNIE

Knie

Das Kniegelenk ist das grösste Gelenk des menschlichen Körpers und in unserem Alltag den grössten Belastungen ausgesetzt. So können bereits kleine Abweichungen der normalen Beinachse, unfallbedingte Verletzungen oder beginnende Abnutzungserscheinungen Beschwerden verursachen. Erkrankungen des Knies äussern sich vor allem durch Schmerzen, Blockaden und/oder Instabilitäten, einer Schwellungsneigung und einer eingeschränkten Beweglichkeit.

KRANKHEITSBILDER & BEHANDLUNGEN

HÜFTE

Was ist eine Hüftarthrose?
Die Arthrose der Hüfte heisst in der Fachsprache Coxarthrose. Sie ist eine der häufigsten Arthroseformen überhaupt und betrifft rund 15% aller Menschen über 60 Jahren, wenngleich nicht jeder Betroffene Beschwerden verspürt. Arthrose bedeutet „Abnutzung des Gelenks“. Genauer gesagt kommt es zu einem Verlust der Knorpelschicht, das Gelenk verliert seine Passform und der Knochen bildet an den Gelenkrändern Ablagerungen (Osteophyten). Durch den Arthroseprozess entstehen Abriebprodukte, die zunehmend Schmerzen und Entzündungen verursachen. Der Prozess verläuft in der Regel langsam und über viele Jahre
hinweg, zwischenzeitlich können aktive Phasen auftreten in denen dann vermehrt Beschwerden auftreten.

Abb. 1 Links im Bild ein normales, gesundes  Hüftgelenk. Rechts im Bild eine Hüfte mit Arthrose bei welcher die Knorpelschicht abgenutzt und der Gelenkspalt verbraucht ist.

Wie entsteht eine Hüftarthrose?
Man unterscheidet zwischen einer sogenannten primären und einer sekundären Coxarthrose. Bei der primären Arthrose der Hüfte ist keine spezifische Ursache bekannt und die Arthrose entsteht durch eine altersbedingte Abnutzung. In der Regel beginnen die Arthrosebeschwerden hierbei im Alter von über 50 bis 60 Jahren. Durch neue Methoden der Bildgebung (z. B. Magnetresonanz-Tomografie, MRT) wurde über die letzten Jahre erkannt, dass die Hüftarthrose durchaus schon früh (zwischen dem 30. und dem 40. Lebensjahr) einsetzen kann und mechanische Ursachen (sekundäre Arthrose) hat. In vielen Fällen beginnt die Arthrose mit einer Schädigung am Rand der Hüftpfanne wofür bestimmte Formabweichungen der Hüfte verantwortlich sein können (z. B. das Hüftimpingement oder die Hüftdysplasie). Auch Unfälle und Voroperation können Ursachen für eine sekundäre Links im Bild ein normales, gesundes
Hüftgelenk. Rechts im Bild eine Hüfte mit Arthrose bei welcher die Knorpelschicht abgenutzt und der Gelenkspalt verbraucht ist. Coxarthrose sein. Häufig treten in diesen Fällen die Arthrosebeschwerden bereits früher auf und machen sich ab einem Alter von rund 40 Jahren bemerkbar.

Welche Beschwerden verursacht eine Hüftarthrose?
Die Leitsymptome der Hüftarthrose sind Belastungsschmerzen, Anlaufschmerzen, Steifigkeitsgefühl, und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Die Schmerzen sind sehr häufig in der Leiste lokalisiert und können in den Oberschenkel hin ausstrahlen, gelegentlich bis in das Knie. Typisch sind auch Schmerzen in der seitlichen Hüftregion oder im Gesäss. Durch die eingeschränkte Beweglichkeit kann mit der Zeit das Anziehen von Socken und Schuhen erschwert werden.

Welche Abklärungen sind für die Diagnose nötig?
Durch eine gezielte Anamnese (typische Symptome) und die ärztliche Untersuchung kann in der Regel bereits die Verdachtsdiagnose einer Hüftarthrose gestellt werden. Die Bildgebung dient dazu, die Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Es genügt in der Regel ein Röntgenbild in zwei Projektionen (Ebenen), um eine Coxarthrose zu diagnostizieren. Eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT-Untersuchung) ist meistens nicht notwendig, kann aber sinnvoll sein wenn im Röntgenbild nur geringfügige Veränderungen gefunden werden, oder um die Muskulatur um das Hüftgelenk besser zu beurteilen. Wenn nach Anamnese, Untersuchung und Bildgebung immer noch nicht eindeutig klar ist, ob die Arthrose der Hüfte oder etwas anderes die Beschwerden verursacht, kann eine lokale Betäubung des Hüftgelenks (diagnostische Hüftinfiltration) weiteren Aufschluss über die Beschwerdeursache geben.

Abb. 2 Das Röntgenbild zeigt eine klassische Hüftarthrose mit aufgehobenem Gelenkspalt (Abnutzung) und knöchernen Anbauten (Osteophyten).

Welche konservativen Behandlungen gibt es?
Die konservative Behandlung hat das Ziel die Symptome zu bekämpfen. Eine bestehende Coxarthrose kann nicht rückgängig gemacht werden, auch kann kein abgenutzter Knorpel wieder aufgebaut werden. Die konservative Therapie der Coxarthrose besteht aus verschiedenen Bausteinen: einer Aktivitätsanpassung (Weglassen beschwerdeauslösender Aktivitäten), der Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel und eventuell bestimmter Nahrungsergänzungspräparate, einer gezielte Physiotherapie zur Lockerung und Kräftigung der Muskulatur, sowie Spritzen in das Gelenk selbst (Hüftinfiltration), wobei neben Kortison auch Hyaluronsäure oder Eigenblut (PRP) verwendet werden kann.

Schmerztabletten, verschiedene Arten von Spritzen (Infiltrationen), Physiotherapie und eine Aktivitätsanpassung sind die Bausteine der konservativen Therapie einer Hüftarthrose.

Wann sollte eine Hüftarthrose operativ behandelt werden?
Über den Zeitpunkt zur Operation, das heisst zur Versorgung der Hüftarthrose durch eine Hüftprothese, sollte Ihre Lebensqualität entscheiden. Wenn die Beschwerden trotz einer konservativen Therapie fortbestehen, Nachtschmerzen auftreten, oder die Alltagsbewältigung eingeschränkt ist, dann ist der Zeitpunkt für eine Operation gekommen.

Abb. 4 Ersatz des abgenutzten Hüftgelenks durch eine zementfreie Hüftprothese.

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Was ist ein Hüftimpingement?
Das Hüftimpingement wird in der Fachsprache femoroacetabuläres Impingement (FAI) genannt. Das Wort Impingement bedeutet „Anschlagen, Anstehen“ und beschreibt einen mechanischen Konflikt bei welchem das normale Bewegungsspiel im Hüftgelenk gestört ist. Bei bestimmten Bewegungen und Positionen „steht“ die Hüfte also in sich selbst „an“. Hierfür sind Formabweichungen des Hüftgelenkes am Hüftkopf (fehlende Taillierung bis hin zu einem Buckel am Übergang zum Schenkelhals) und / oder an der Gelenkpfanne(Pfannenrand zu gross oder ungünstig verdreht) ursächlich. Die beschriebenen Formveränderungen führen dazu, dass der Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals an die Gelenkpfanne und das um die Pfanne herumlaufende Labrum (Gelenklippe) anschlägt bzw. anstösst. Je häufiger es zu einem solchen Anschlagen kommt und je höher die Geschwindigkeit und die Krafteinwirkung dabei sind (z. B. bei bestimmten Sportarten), desto früher können das Labrum und der Gelenkknorpel am Pfannenrand beschädigt werden. Durch den Konflikt sowie beginnende Schäden entzündet sich das Gelenk und es kommt zu Schmerzen. Auf die Dauer kann das Hüftimpingement zu einer Hüftgelenkarthrose führen.

Abb. 1: Typische Formveränderungen an der Hüfte, die ein Impingement verursachen. Eine knöchern zu grosse Pfanne (A, Pincer-Impingement) und eine fehlende Taillierung vom Hüftkopf zum Schenkelhals (B, CAM-Impingement) können bei Bewegung zu einem Aneinanderschlagen der Gelenkpartner führen (D). Hierbei kann die Gelenklippe (C, Labrum) einreissen.

Welche Beschwerden verursacht das Hüftimpingement?
Von einem Hüftimpingement sind häufig jüngere aktive Menschen mit einem Altersgipfel zwischen 16 und 40 Jahren betroffen. Es sind aber nicht nur Leistungs- oder Hobbysportler betroffenen, die ihre Hüfte intensiver belasten, sondern auch sportlich weniger ambitionierte Personen. Beschwerden treten zu Beginn vor allem belastungsabhängig auf. Typischerweise sind die Schmerzen an der Hüftvorderseite oder in der Leistengegend lokalisiert. Gelegentlich können Schmerzen auch auf der Aussenseite oder im Gesäss vorhanden sein. Sehr häufig kommt es zu einem Einklemmungsgefühl oder zu stechenden Schmerzen in der Leiste. Diese Symptome können auf einen Riss der Gelenklippe(Labrumriss) hindeuten. Schwierigkeiten beim Treppensteigen oder Bergaufgehen, sowie
Beschwerden beim langen Sitzen können auch Symptome für ein FAI sein. Öfters werden fälschlicherweise ein Leistenbruch oder eine Muskelzerrung, insbesondere der inneren Oberschenkelmuskeln (Adduktoren) für die Beschwerden verantwortlich gemacht und vor der korrekten Diagnosestellung längere Zeit erfolglos therapiert. Diese Erkrankungen liegen allerdings gar nicht so selten zusätzlich zu einem Hüftimpingement vor. Ein weiteres Leitsymptom ist die eingeschränkte Beweglichkeit, insbesondere für die Innendrehfähigkeit des Hüftgelenks. Schmerzen, Steifigkeit und eine eingeschränkte Hüftbeweglichkeit im Alter von über 50 Jahren deuten meist aber bereits auf eine Hüftarthrose hin.

Welche Abklärungen sind für die Diagnose nötig?
Durch eine gezielte Anamnese (typische Symptome und Beschwerdeauslöser) und vor allem die ärztliche Untersuchung (Beweglichkeit, Impingement-Test) kann der Verdacht auf ein FAI bereits erhärtet oder abgeschwächt werden. Ein Röntgenbild in zwei Projektionen (Ebenen) ist immer notwendig, um die knöcherne Form des Gelenkkopfs und der Gelenkpfanne zu beurteilen. Auch kann im Röntgenbild festgestellt werden, ob bereits Arthrosezeichen vorliegen. In der Regel wird eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT-Untersuchung) mit Kontrastmittel durchgeführt, durch welche Veränderungen im Gelenk (Knorpel und Labrum) und an den Weichteilen sehr gut dargestellt werden können. Sollten die Befunde immer noch nicht eindeutig sein, so muss auch an andere Ursachen wie eine Muskelzerrung, ein Leistenbruch oder ein Rückenproblem gedacht werden. Eine gezielte Betäubung(diagnostische Infiltration) des Hüftgelenks kann zusätzliche Sicherheit bei der Differenzierung zwischen Gelenkschmerz und anderer Schmerzursache geben.

Abb. 2 Das seitliche Röntgenbild zeigt eine typische Impingement-Form mit einem grossen knöchernen Buckel (CAM-Deformität) am Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals (Pfeil).

Abb. 3: Das Kontrast-MRT der Hüfte zeigt eine typische Impingement-Form mit einem grossen knöchernen Buckel (CAM-Deformität) am Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals (roter Pfeil). Die Knorpelüberzüge sind noch unauffällig, sie können durch das Kontrastmittel (weiss) gut beurteilt werden. Das Labrum zeigt im Bereich der Impingement-Zone eine mässige Schädigung (blauer Pfeil).

Kann ein Hüftimpingement konservativ behandelt werden?
Nicht jedes Hüftimpingement muss operativ behandelt werden. Bei nur geringen Fehlformen und bei Gelenken, die durch das FAI noch nicht am Knorpel geschädigt wurden kann eine gezielte konservative Behandlung erfolgreich sein. Den Schwerpunkt bildet ein gutes und regelmässiges Muskel-Trainingsprogramm welches zum einen Teil aus einer Physiotherapie und zum anderen Teil aus selbstständigen Übungen besteht. Das Ziel ist es, eine
ausgewogene Muskelbalancierung und vor allem eine gute Rumpfkraft zu entwickeln. Hierdurch können funktionelle muskuläre Schmerzen gelindert und die muskuläre Führung zum Schutz des Gelenkes verbessert werden. Betroffene Personen sollten über eine Anpassung der Sport- und Freizeitaktivitäten nachdenken, da bestimmte Sportarten durch ihr spezifisches Belastungsmuster das Hüftgelenk generell mehr beanspruchen als andere. Bei
stärkeren Schmerzen können unterstützend kurzfristig entzündungshemmende Schmerzmittel verordnet und eventuell auch therapeutische Spritzen (Infiltrationen) in das Hüftgelenk durchgeführt werden. Die Formveränderungen am Hüftkopf und / oder der Pfanne können durch eine konservative Therapie jedoch nicht beseitigt werden. Bei höhergradigen Fehlformen, bestehenden oder beginnenden Gelenkschäden, oder einer nicht erfolgreichen konservativen Therapie sollte ein Hüftimpingement chirurgisch behandelt werden. Ein frühzeitiger Eingriff ist für die Erhaltung eines gesunden Hüftgelenks empfehlenswert und verbessert die Prognose.

Wie wird das Hüftimpingement operativ behandelt?
Die meisten Impingement-Operationen erfolgen heute arthroskopisch. Durch eine Hüftarthroskopie (Gelenkspiegelung) können die meisten Formstörungen behoben und ein gerissenes Labrum wieder angenäht werden. Hüftgelenke mit grossen Formveränderungen oder mit schwereren Knorpelschäden, oder mehrfach voroperierte Hüften sollten allerdings eher durch eine offene Operation (Chirurgische Hüftluxation) behandelt werden. In unserem Zentrum wird bei etwa 80% der Impingement-Patienten eine Hüftarthroskopie und bei ca. 20% eine chirurgische Hüftluxation durchgeführt.

Operationstechniken
Die Hüftarthroskopie
Die Hüftarthroskopie wird auch Gelenkspiegelung genannt. Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Bei der Hüftarthroskopie wird ein Extensionstisch verwendet wird. Die Extension, also der kräftige Zug am Bein ist notwendig, um das Hüftgelenk einige Millimeter „auseinanderzuziehen“, damit im Gelenk operiert werden kann. Üblicherweise werden drei Hautschnitte (sogenannte Portale) mit einer Länge von jeweils knapp 2 cm benötigt, um alle Operationsschritte im Gelenk korrekt durchführen zu können. Die Portale werden zum Teil unter Röntgen-Durchleuchtung angelegt. Bei der Operation werden im sogenannten zentralen Kompartiment die Pfanne (Acetabulum) und das Labrum behandelt. In den meisten Fällen wird das Labrum mittels kleiner Knochenanker wieder angenäht (refixiert). Die teilweise Resektion (Entfernung) oder das Débridement eines stark degenerierten Labrums kann allerdings in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Im sogenannten peripheren Kompartiment wird die Formstörung des Hüftkopfes behandelt. Mittels einer Kugelfräse erfolgt die Taillierung des Hüftkopfes zum Schenkelhals – der Hüftkopf wird sozusagen wieder „rund gemacht“. Am Operationsende erfolgen Durchleuchtungskontrollen, die Bewegungskontrolle unter Sicht, eine gründliche Gelenksspülung, in den meisten Fällen eine Naht der Gelenkkapsel und der abschliessende Hautverschluss. Die Operation dauert etwa
90 Minuten.

Abb. 4: Arthroskopische Sicht des Hüftgelenks. Der Knorpel des Hüftkopfes (unten im Bild) ist unauffällig. Der Knorpel der Hüftpfanne (oben links im Bild) ist ebenso erhalten. Das Labrum (oben rechts im Bild) ist gerissen und entzündet (Pfeile).

Abb. 5: Arthroskopische Sicht auf die mit zwei Ankern refixierte Gelenklippe (Labrum)

Wie lange dauert der Spitalaufenthalt und wie geht es danach weiter?
Der Spitalaufenthalt dauert in der Regel zwei bis vier Tage, danach kehrt der Patient nach Hause zurück. Eine stationäre Rehabilitation ist nicht erforderlich. Nach der Operation werden in der Regel für drei bis vier Wochen Stöcke benötigt. Eine spezifische Hüft-Physiotherapie und Heimübungen sind erforderlich und werden verordnet bzw. instruiert. Um das Risiko von Verklebungen der Gelenkkapsel (Adhäsionen, s. u.) zu minimieren ist es empfehlenswert, das Hüftgelenk frühzeitig und regelmässig nach der Operation ohne Belastung durchzubewegen. Dies ist z. B. sehr gut auf einem Fahrrad-Ergometer (Hometrainer) möglich.

Was gibt es für Risiken und Komplikationen?
Die Komplikationsrate der Hüftarthroskopie ist gering (< 5%). Vorübergehende Gefühlsstörungen am Fuss oder im Intimbereich stellen die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen dar, was auf die Lagerung und den Zug am Bein zurückzuführen ist. Weitere Risiken sind operationsbedingte Knorpel- und Labrumschädigungen und auch der Übertritt von Arthroskopieflüssigkeit in den Bauchraum. Über- oder Fehlkorrekturen sind zu vermeiden und werden bei erfahrenen Operateuren selten gesehen. Das Risiko einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfes (Femurkopfnekrose) ist bei korrekter Operationstechnik nahezu null. Gelegentlich kann die anatomische Fehlform die zum Impingement führt nicht vollständig beseitigt werden, da bei der Arthroskopie nicht alle Bereiche im Gelenk uneingeschränkt zugänglich sind. Etwas häufiger (bis zu 5%) können Verklebungen der Gelenkkapsel, sogenannte Adhäsionen beobachtet werden. Nicht alle Adhäsionen bereiten Beschwerden oder müssen behandelt werden, grössere Verklebungen können jedoch ähnliche Symptome wie vor der Operation hervorrufen, da die Kapsel selbst auch gut mit Nerven versorgt ist. In einzelnen Fällen kann eine erneute Arthroskopie zum Lösen dieser Verklebungen notwendig werden (Adhäsiolyse). Beinvenenthrombosen, Lungenembolien oder Infektionen sind sehr selten.

Wie sind die Erfolgsaussichten der Hüftarthroskopie?
Bei korrekter Indikation und Operation wird in 70-80% der Fälle ein gutes oder sehr gutes Ergebnis erzielt. Die grössten Fortschritte nach der Operation werden innerhalb von 6 Monaten erreicht, das Endergebnis kann nach etwa 9 Monaten beurteilt werden. Je nach Verlauf der postoperativen Rehabilitation können leichte sportliche Aktivitäten nach 6 bis 12 Wochen wieder aufgenommen werden. Intensive Sportarten mit Sprung- oder Stop-and-Go-Sequenzen können nach 3 bis 5 Monaten wieder ausgeübt werden. Leistungssportler können mit einer Rückkehr zum Wettkampfsport nach 5 bis 8 Monaten rechnen (je nach Sportart). In 15-20% der Fälle verbleiben gewisse Restbeschwerden, welche zu einer subjektiven Unzufriedenheit führen können. Die individuellen Erfolgsaussichten der Operation werden stets vorgängig gemeinsam besprochen. Sie hängen massgeblich vom Alter und vom Knorpelschaden (beginnende Arthrose) zum Zeitpunkt des Eingriffs ab. Durch die Operation können zwar die Gelenkmechanik verbessert und das Impingement behoben werden, jedoch ist es auch heute nicht möglich einen zerstörten oder degenerativ erkrankten Gelenkknorpel wertig zu ersetzen. Patienten, bei denen ein FAI mittels einer Hüftarthroskopie behandelt wird sind im Durchschnitt etwa 30 Jahre alt.

Die Chirurgische Hüftluxation
Die offene Operation wird chirurgische Hüftluxation genannt. Hierbei wird das Hüftgelenk offen „auseinandergerenkt“ und es können auch komplexere Rekonstruktionen am nahezu gesamten Gelenk durchgeführt werden. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Bei der chirurgischen Hüftluxation wird ein ca. 20cm langer Hautschnitt auf der Hüftaussenseite benötigt. Um zum Hüftgelenk zu gelangen ohne die Muskulatur zu durchschneiden und ohne die Blutversorgung zum Hüftgelenk zu gefährden wird die seitliche Hüftmuskulatur gemeinsam mit einer Knochenscheibe vom seitlichen Hüftknochen abgesetzt (sogenannte
Trochanter-Osteotomie). Nach Eröffnung der Gelenkkapsel wird die Hüftkugel aus der Pfanne ausgerenkt. Es bietet sich in der Folge eine ausgezeichnete Sicht auf beide Gelenkteile und eine optimale Möglichkeit der Korrektur.

Eine zu grosse Pfanne (Pincer-FAI) kann verkleinert und das Labrum mittels kleiner Knochenanker wieder angenäht (refixiert) werden. Auch die Rekonstruktion eines z. B. durch vorangehende Operationen bedingt fehlenden Labrums ist möglich. Der unrunde Teil der Hüftkugel (CAM-FAI) wird mit Meisseln und einer Kugelfräse Stück für Stück abgetragen bis eine optimale Taillierung resultiert. Falls notwendig sind auch rekonstruktive Massnahmen
am Knorpel der Hüftpfanne oder des Hüftkopfes (z. B. Mikrofrakturierung oder AMIC-Plastik) sehr gut durchführbar.

Nachdem das Gelenk wieder eingerenkt wurde erfolgt die Überprüfung des freien Gelenkspiels. Die seitlichen Hüftmuskeln werden mitsamt ihrem Knochen wieder am Trochanter mittels zwei Schrauben fixiert, ohne dass ihre Struktur oder Funktion geschädigt wird. Die Operation dauert ungefähr zwei Stunden.

Abb. 6: Seitliches Röntgenbild der rechten Hüfte sechs Wochen nach einer chirurgischen Hüftluxation. Der Kopf ist rund, die Impingement-Form wurde korrekt behandelt (grüner Pfeil). Das Labrum wurde mit mehreren Ankern genäht (blaue Pfeile) und die Trochanter-Osteotomie mit zwei ???

Was gibt es für Risiken und Komplikationen?
Die Komplikationsrate der chirurgischen Hüftluxation ist gering (< 5 %), Verknöcherungen in der Muskulatur (heterotope Ossifikationen) und Beschwerden am Trochanter sind am häufigsten. Beinvenenthrombosen oder Lungenembolien sind sehr selten. Das Risiko einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfs ist sehr gering. Infektionen sind ebenfalls sehr selten. Etwas häufiger (bis zu 5%) können Verklebungen der Gelenkkapsel (Adhäsionen) auftreten, welche bei stärkerer Ausprägung zu Restbeschwerden führen können. In seltenen Fällen kann eine operative Lösung der Adhäsionen notwendig werden, welche in der Regel
arthroskopisch durchgeführt wird.

Wie lange dauert der Spitalaufenthalt und wie geht es danach weiter?
Der Spitalaufenthalt dauert in der Regel vier bis sechs Tage, danach kehrt der Patient nach Hause zurück. Eine stationäre Rehabilitation ist nicht erforderlich. Nach der Operation werden für fünf bis sechs Wochen Stöcke benötigt. Je nach durchgeführten Massnahmen im Gelenk ist eine Teilbelastung notwendig. Bei grösseren Eingriffen am Knorpel wird für 6 Wochen eine passive elektrische Bewegungsschiene verordnet. Eine spezifische Hüft-Physiotherapie und Heimübungen sind erforderlich und werden verordnet bzw. instruiert. Bei der ersten ärztlichen Kontrolle nach 6 Wochen wird mithilfe eines Röntgenbildes die Heilung der Trochanter-Osteotomie überprüft. Muskelkraft und Beweglichkeit werden durch Physiotherapie und Heimübungen weiter gesteigert. Die Schrauben im seitlichen Hüftknochen (Trochanter) führen häufig zu einer leichten Irritation der Weichteile, so dass diese in der Regel nach 3 bis 6 Monaten entfernt werden. Die Schraubenentfernung erfolgt ambulant und die Nachbehandlung funktionell. Um das Risiko von Verklebungen der Gelenkkapsel (Adhäsionen, s. u.) zu minimieren ist es empfehlenswert, das Hüftgelenk frühzeitig und regelmässig nach der Operation ohne Belastung durchzubewegen. Dies ist z.B. sehr gut auf einem Fahrrad-Ergometer (Hometrainer) möglich.

Wie sind die Erfolgsaussichten der chirurgischen Hüftluxation?
Bei korrekter Indikation und Operation wird in 70-80% der Fälle ein gutes oder sehr gutes Ergebnis erzielt. Die grössten Fortschritte nach der Operation werden innerhalb von 6 Monaten erzielt, das Endergebnis kann nach 9-12 Monaten beurteilt werden. Je nach Verlauf der postoperativen Rehabilitation können leichte sportliche Aktivitäten nach 8 bis 12 Wochen wieder aufgenommen werden. Intensive Sportarten mit Sprung- oder Stopand-Go-Sequenzen können nach 3 bis 6 Monaten wieder ausgeübt werden. Leistungssportler können mit einer Rückkehr zum Wettkampfsport nach 6 bis 9 Monaten rechnen (je nach Sportart). In 15-20% der Fälle verbleiben gewisse Restbeschwerden, welche zu einer subjektiven Unzufriedenheit führen können. Die individuellen Erfolgsaussichten der Operation werden stets vorgängig gemeinsam besprochen. Sie hängen massgeblich vom Alter und vom Knorpelschaden (beginnende Arthrose) zum Zeitpunkt des Eingriffs ab. Durch die Operation können zwar die Gelenkmechanik verbessert und das Impingement behoben werden, jedoch ist es auch heute nicht möglich einen zerstörten oder degenerativ erkrankten Gelenkknorpel wertig zu ersetzen. Patienten, bei denen ein FAI mittels einer chirurgischen Hüftluxation behandelt wird sind im Durchschnitt etwa 30 Jahre alt.

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Was ist das Labrum?
Die Gelenklippe der Hüfte heisst in der Fachsprache Labrum. Das Labrum ist ein Dichtungsring aus Faserknorpel, der am Rand der Hüftpfanne verläuft und eine Rolle bei der Ernährung des Hüftkopfknorpels und der Gelenkstabilität spielt. Das Labrum ist gut mit Nerven versorgt und kann daher bei einer Schädigung Schmerzen verursachen.

Wie entsteht ein Labrumriss?
Durch eine mechanische Überbelastung der Hüfte wie bei beim Hüftimpingement oder der Hüftdysplasie kann das Labrum geschädigt werden, sich entzünden und einreissen. Ein Labrumriss kann seltener auch durch einen Unfall auftreten. Meistens hat ein Labrumriss also eine zu Grunde liegende Ursache, welche durch eine gezielte Anamnese, Untersuchung und Bildgebung herausgefunden werden muss. Umschriebene kleine Risse der Gelenklippe können aber gelegentlich auch ohne erkennbare Ursache gefunden werden.

Welche Beschwerden verursacht ein Labrumriss?
Das Leitsymptom ist ein stechender und /oder klemmender Leistenschmerz. Der Schmerz wird meistens als kurz und scharf wahrgenommen und tritt häufig bei bestimmten Bewegungen oder Positionen auf. Durch die mechanische Irritation eines gerissenen Labrums können Symptome aber auch erst nach vermehrter Belastung, zum Beispiel nach dem Sport auftreten. Ein klemmendes Gefühl beim längeren Sitzen kann auch typischerweise beobachtet werden. Die Schmerzen können manchmal von der Leiste in den Oberschenkel hin ausstrahlen.

Welche Abklärungen sind für die Diagnose nötig?
Durch eine gezielte Anamnese (typische Symptome und Beschwerdeauslöser) und die ärztliche Untersuchung kann in der Regel bereits die Verdachtsdiagnose eines Labrumrisses gestellt werden. Die Bildgebung dient dazu, die Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Sie umfasst stets ein Röntgenbild in zwei Projektionen (Ebenen), um die knöcherne Form des Hüftgelenks und des Beckens zu beurteilen. Durch eine Magnetresonanz-Tomografie (MRTUntersuchung), üblicherweise mit Kontrastmittel, kann ein Labrumriss sehr gut diagnostiziert werden, auch dient die MRT-Untersuchung der weiteren Ursachenerkennung. Wenn nach Anamnese, Untersuchung und Bildgebung immer noch nicht eindeutig klar ist, ob der Labrumriss oder etwas anderes die Beschwerden verursacht, kann eine lokale Betäubung des Hüftgelenks (diagnostische Hüftinfiltration) weiteren Aufschluss über die Beschwerdeursache geben.

Kann ein Labrumriss konservativ behandelt werden?
Die konservative Behandlung hat das Ziel die Symptome zu bekämpfen und das Hüftgelenk wieder in einen „reizfreien“ Zustand zu bringen. Sie besteht aus einer gezielten Physiotherapie und einem selbstständigen muskulären Trainingsprogramm. Hierdurch soll die stabilisierende Muskulatur des Hüftgelenks und des Rumpfes gekräftigt werden. Gleichzeitig sind entzündungshemmende Schmerzmittel oder auch Spritzen in das Gelenk selbst (Hüftinfiltration) sinnvoll, um die durch den Labrumriss verursachte lokale Entzündung im Gelenk und den damit verbundenen Schmerz zu bekämpfen. Sollten die Beschwerden trotz einer konservativen Therapie fortbestehen, so ist über eine Operation nachzudenken.

Abb. 1: Kontrast-MRT mit Nachweis eines Labrumrisses an typischer Stelle.

Wie wird ein Labrumriss operativ behandelt?
Ein Labrumriss wird üblicherweise durch eine Hüftarthroskopie (Gelenkspiegelung) behandelt. Wenn möglich sollte die Gelenklippe wieder an den Pfannenrand angenäht(refixiert) werden. In manchen Fällen kann das Labrum jedoch nicht mehr genäht werden und wird teilweise entfernt (Labrumresektion), ähnlich wie bei einer Meniskus-Teilentfernung am Knie. Wichtig ist es bei der Operation das Grundproblem, das zum Riss des Labrums geführt hat mitzubehandeln. Durch das Nähen oder Entfernen der gerissenen Gelenklippe kann das schmerzhafte Einklemmen in der Regel sehr gut behoben werden.

Abb. 2: Arthroskopisches Bild eines Labrumrisses, der mit Hilfe von Fadenankern genäht wird.

Abb. 3: Stabile Situation nach Refixation (Naht) des Labrums mit zwei Ankern.

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Was ist eine Hüftdysplasie?
Bei der Hüftdysplasie ist der beckenseitige Gelenkpartner der Hüfte, die sogenannte  Hüftpfanne (Acetabulum) zu klein und überdacht den Hüftkopf nicht ausreichend. In der Folge kann es durch eine Überbelastung des Pfannenknorpels und durch eine Gelenkinstabilität zu Schäden im Hüftgelenk und zu Beschwerden kommen.

Abb. 1: Deutliche Hüftdysplasie beidseits. Die Hüftpfannen sind zu klein und zu steil, der Hüftkopf wird nicht regelrecht überdacht und ist dezentriert.

Was sind die Ursachen für eine Hüftdysplasie?
Die Hüftdysplasie ist eine angeborene Hüfterkrankung. Bestimmte Risikofaktoren können dazu führen, dass die Hüftpfanne bei der Geburt noch nicht ganz ausgereift und somit zu klein ist. Mädchen sind hiervon häufiger betroffen als Jungen. Durch die mittlerweile konsequent durchgeführte Ultraschallabklärung der Hüfte im Rahmen der Neugeborenen-Untersuchungen konnte die Häufigkeit der Hüftdysplasie deutlich gesenkt, jedoch nicht zum Verschwinden gebracht werden.

Welche Beschwerden verursacht eine Hüftdysplasie?
Üblicherweise sind junge Erwachsene von Beschwerden einer Hüftdysplasie betroffen. Wird eine Hüftdysplasie nach der Geburt nicht erkannt oder nicht ausreichend behandelt, so kann es durch eine mechanische Überbelastung und durch eine Instabilität der Hüfte über die Zeit zu Schäden und Schmerzen kommen. Im Vordergrund steht meistens ein belastungsund/oder positionsabhängiger Leistenschmerz. Schmerzen können manchmal von der Leiste in den Oberschenkel hin ausstrahlen, auf Grund einer Überbeanspruchung bestimmter Muskeln aber auch auf der Hüftaussenseite auftreten.

Welche Abklärungen sind für die Diagnose nötig?
Durch eine gezielte Anamnese (typische Symptome, Hüftprobleme als Kind oder in der Familie) und die ärztliche Untersuchung kann in der Regel bereits die Verdachtsdiagnose einer Hüftdysplasie gestellt werden. Die Bildgebung dient dazu, die Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Hierfür genügt vorerst ein Röntgenbild in zwei Projektionen (Ebenen), um die knöcherne Form des Hüftgelenks und des Beckens, sowie die Überdachung der Hüfte zu beurteilen. Durch eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT-Untersuchung), üblicherweise mit Kontrastmittel, kann festgestellt werden, ob auf Grund der Hüftdysplasie bereits Schäden am Knorpel oder am Labrum (Gelenklippe) vorliegen.

Abb. 2: MRT-Untersuchung der rechten Hüfte. Das Bild zeigt ein auf Grund der Dysplasie kompensatorisch vergrössertes Labrum (Gelenklippe). Ein vergrössertes Labrum kann schneller einreissen und Beschwerden verursachen.

Kann eine Hüftdysplasie konservativ behandelt werden?
Eine eindeutige Hüftdysplasie führt in der Regel zu einer frühen Arthrose, meistens im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Entsprechend sollte bei einer klaren Hüftdysplasie über eine operative Korrektur gesprochen werden. Eine konservative Behandlung ist sinnvoll wenn in der Bildgebung noch keine Schädigung im Gelenk gefunden werden kann, oder wenn die Dysplasie nur sehr gering ausgeprägt ist. Den Schwerpunkt der konservativen Behandlung bilden eine gezielte Physiotherapie und ein konsequentes eigenständiges muskuläres Training zur Kräftigung des Rumpfes und der hüftstabilisierenden Muskulatur. Therapie und Training können bedarfsweise durch Schmerzmittel oder Gelenkspritzen (Infiltrationen) unterstützt werden.

Wie wird die Hüftdysplasie operativ behandelt?
Zur operativen Behandlung der Hüftdysplasie wird die zu kleine und zu steile Pfanne aus dem Beckenknochen herausgetrennt, über den Hüftkopf gedreht, und in der neuen, korrekten Position mit Schrauben befestigt. Man muss also den Beckenknochen durchsägen um die Hüftpfanne neu einstellen zu können. Dieser Eingriff wird Beckenumstellungs-Osteotomie, oder kurz PAO genannt. Die Operation ist technisch anspruchsvoll und die Nachbehandlung dauert einige Wochen bis Monate. Durch eine korrekt indizierte und durchgeführte PAO kann eine Hüftdysplasie allerdings langfristig erfolgreich behandelt werden.

Abb. 3: Unmittelbar postoperatives Röntgen nach Beckenumstellung (PAO) auf der rechten Seite. Der Hüftkopf ist nun zentriert und regelrecht überdacht.

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Was ist eine Hüftprothese?
Die Hüftprothese wird zur Behandlung der schmerzhaften Hüftarthrose eingesetzt. Diese Operation ist eine der erfolgreichsten Operationen überhaupt. Das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks ist eine standardisierte Routineoperation. Sie verlangt aber dennoch Erfahrung und Sorgfalt. Bei dem Eingriff werden der erkrankte Hüftkopf und der abgenutzte Teil der Gelenkpfanne entfernt und durch die Prothese ersetzt. Ein sogenannter Prothesenschaft wird in den Oberschenkelknochen und eine Pfanne in den Beckenknochen eingebracht. Die Prothesenkomponenten können zementfrei oder zementiert verankert
werden. Zum Ersatz der Gelenkfläche wird in der Regel ein Kunststoffeinsatz in die Pfanne eingebracht, der neue Hüftkopf besteht aus Keramik oder Metall. Diese Methode des Hüftgelenkersatzes wurde vor über 50 Jahren entwickelt und seither immer weiter verbessert, sowohl was die Zugangswege zur Hüfte als auch die Langlebigkeit der Materialien betrifft. Technisch ist die Operation ausgereift und erzielt sehr gute Resultate. Die Lebensdauer einer Hüfttotalprothese (die Zeit bis zur Lockerung) ist jedoch nach wie vor begrenzt, sie beträgt heutzutage etwa 15 bis 25 Jahre.

Abb. 1: Beckenübersichtsröntgen. Beidseits wurde eine zementfreie Hüftprothese implantiert.

Aus welchem Material bestehen Hüftprothesen?
Die klassischen Prothesen bestehen aus unterschiedlichen Metalllegierungen (Titan, Kobalt-Chrom). Individuell abhängig von der Knochenqualität kann eine zementierte oder eine zementfreie Verankerung sinnvoll sein. In der Regel wird bei gutem Knochen ein zementfreies Implantat aus einer Titanlegierungen verwendet. Anfangs verklemmt sich die Prothese im Knochen und bietet eine belastbare primäre Stabilität. An die poröse Titanoberfläche wächst der Knochen in kurzer Zeit (etwa 2 Monate) an und fixiert die Prothese zusätzlich (sekundäre Stabilität). Bei weicherem Knochen, z. B. bei Osteoporose,ist die zementierte Prothese eine sehr gute Lösung. Der Prothesenkopf selbst besteht aus Keramik oder Metall. Unterschiedliche Längen der Prothesenköpfe ermöglichen eine genaue Rekonstruktion der Anatomie. Die Pfanne besteht ebenfalls aus einer Metalllegierung(zumeist Titan) und wird in der Regel mit einm Kunststoffeinsatz (hochvernetztes Polyethylen) komplettiert. Diese Materialien sind ausgezeichnet körperverträglich, Allergien auf Titan, Keramik oder Polyethylen sind weitgehend unbekannt.

Abb. 2: Moderne Hüftprothese bestehend aus einer Titanschale (Pfanne) mit Kunststoffeinsatz (Inlay), sowie einem Titanschaft und einem keramisierten Kopf (Oxinium).

Welche chirurgischen Zugänge werden verwendet?
Fast alle Hüftprothesen können über den vorderen, sogenannten minimal-invasiven Zugang implantiert werden. Hierbei muss keine Muskulatur durchtrennt werden, der Zugang verläuft zwischen den Muskelschichten und entfernt von wichtigen Blutgefässen und Nerven. Der Hautschnitt verläuft vorne aussen am Oberschenkel, bei schlanken Patienten wird gerne auch ein querer Hautschnitt in der Leistenbeugefalte (sogenannter „Bikini-Schnitt“) verwendet, der noch einmal zu besseren kosmetischen Resultaten führt. Die minimalinvasive Hüftprothesenoperation wird in Rückenlage durchgeführt und dauert etwa 60 bis 70 Minuten.

Bei schweren Hüftdeformitäten, manchen Begleitumständen (z. B. sehr hohes Körpergewicht) oder bei Wechseloperationen (Revision) kann ein klassischer hinterer Zugang mit Schnittführung auf der Hüftaussenseite notwendig sein. Bei diesem Zugang werden zwar die kleinen hinteren Hüftmuskeln durchtrennt, die wichtige, beckenstabilisierende seitliche Hüftmuskulatur (Abduktoren) werden allerdings ebenfalls geschont.

Abb. 3: Minimal-invasiver vorderer Zugang. Der Hautschnitt ist in der Leistenbeugefalte dargestellt („Bikini-Inzision“). Darunter werden die Muskeln in Längsrichtung auseinandergeschoben.

Abb. 4: Kosmetisches Ergebnis einer Bikini-Inzision nach 6 Monaten.

Sind spezielle Vorbereitungen für die Operation nötig?
Es gelten dieselben Richtlinien wie für die meisten Operationen am Bewegungsapparat. Der Hausarzt führt altersabhängige Routineuntersuchungen durch. Die üblicherweise eingenommenen Medikamente sollten mit Ausnahme von blutverdünnenden Substanzen (z.B. Marcumar, Sintrom, Plavix) nicht abgesetzt werden. Eine Eigenblutspende ist nicht notwendig und wird heute auch nicht mehr empfohlen.

Welche Narkoseform wird durchgeführt?
Die bei Hüftoperationen am häufigsten angewendeten Narkoseformen sind die Vollnarkose und die Spinalanästhesie (rückenmarksnah). Bei der Spinalanästhesie werden das Becken und die Beine für vier bis sechs Stunden betäubt, zusätzlich können beruhigende Medikamente verabreicht werden. Die Vollnarkose bietet hingegen den Vorteil, dass die Muskulatur vollständig entspannt (relaxiert) werden kann. Dies erlaubt insbesondere für den minimal-invasiven Zugang ein muskelschonendes Operieren.

Wie lange dauert der Spitalaufenthalt?
Der Spitalaufenthalt dauert etwa vier bis sieben Tage. Eine stationäre Rehabilitation ist in der Regel nicht erforderlich und wird beim Fehlen internistischer Begleiterkrankungen auch nicht von den Krankenkassen übernommen. Ab dem ersten Tag nach der Operation können unter Anleitung der Physiotherapie die ersten Schritte mit dem künstlichen Gelenk gemacht werden. Die Belastung ist in der Regel ab sofort bis zur Schmerzgrenze erlaubt. Nach wenigen Tagen ist der Patient in der Regel mobil, sodass kaum noch Hilfe benötigt wird. Bei der minimal-invasiven Operationstechnik sind Gehstöcke in den ersten Wochen nur zur
Sicherheit und gegen die Schmerzen notwendig. Ansonsten müssen sie eigentlich bei dieser sehr muskelschonenden Technik nicht mehr verwendet werden. Über Vorsichtsmassnahmen und Verhaltensweisen in den ersten Wochen nach dem Spitalaustritt werden Sie von ärztlicher und physiotherapeutischer Seite her informiert und instruiert. Üblicherweise werden Hautnähte verwendet die sich selbst auflösen und nicht entfernt werden müssen.

Wie verläuft die Nachbehandlung?
Nach dem stationären Aufenthalt sind etwa zwei Serien Physiotherapie empfehlenswert. Die erste Kontrolle beim Operateur findet in der Regel nach sechs Wochen statt. Hiernach können die Gelenkbeweglichkeit und Belastung weiter sukzessive gesteigert werden. Eine gute Funktion im Alltag ist bereits nach wenigen Wochen zu erwarten. Gewisse muskuläre Restbeschwerden sind anfänglich normal, es kann zu leichten Anlaufbeschwerden im Bereich der Leiste kommen, welche auf den Druck der Wundhaken auf bestimmte Muskeln zurückzuführen sind. Diese Beschwerden verschwinden in der Regel vollständig, was aber gelegentlich einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Die grössten Fortschritte werden in den ersten drei Monaten erzielt, wobei es auch danach zu weiteren Verbesserungen kommt. Das Endergebnis ist in der Regel nach einem Jahr erreicht.

Wie sind die Resultate der Hüftprothesenoperation?
Die Implantation einer Hüfttotalprothese ist einer der erfolgreichsten Eingriffe in der Orthopädie überhaupt. In über 90 % der Patienten wird ein zufriedenstellendes oder sehr zufriedenstellendes Ergebnis erreicht.

Kann ich mit einer Hüftprothese wieder Sport treiben?
Die meisten Freizeitaktivitäten und Sportarten können nach entsprechender Rehabilitation der Muskulatur wieder ausgeübt werden und die meisten Patienten sind nach einer Hüftprothesenoperation auch wieder aktiv. Hierzu gehören weitverbreitete Aktivitäten und Sportarten wie Wandern, Velofahren, Fitness-Training, Schwimmen, Golfen, Langlaufen, Skifahren oder Tennis. Risikosportarten wie Fallschirmspringen oder Bungee Jumping sind zu vermeiden. Sportarten mit höherem Impact wie Fussball, Hallensport, Kampfsport oder intensives Jogging sind ebenfalls weniger empfehlenswert und sollten wenn überhaupt nur auf einem angepassten Niveau ausgeübt werden.

Abb. 5: Die meisten Aktivitäten und Sportarten sind nach einer Hüftprothese auf einem angepassten Niveau wieder möglich.

Welche Komplikationen und Risiken gibt es?
Hüftoperationen können viele Risiken bergen, welche jedoch insgesamt selten sind. Neben den allgemeinen Operationsrisiken gibt es spezifische Risiken des Hüftgelenkersatzes. Eine mögliche Komplikation eines Kunstgelenks ist die Luxation (Ausrenkung), bei welcher der Hüftkopf aus der Hüftpfanne springt. Dieses Ereignis ist schmerzhaft und erfordert häufig eine Narkose, um das Gelenk wieder einzurenken. Die Gefahr einer Luxation ist beim Einsetzen der Prothese über einen minimal-invasiven Zugang gering (ca. 0.5%). Sofern sich eine Luxation ereignet, so passiert sie am häufigsten im Rahmen eines Sturzes oder eine abrupten unkontrollierten Bewegung in den ersten Wochen nach der Operation. Eine weitere Komplikation stellt die Infektion dar. Ist diese durch eine operative Spülung und Antibiotika nicht zu behandeln, muss das Gelenk wieder entfernt und nach einer gewissen Zeit – nachdem die Infektion abgeheilt ist – durch ein neues ersetzt werden (zweizeitiger Wechsel). Aus verschiedenen Gründen kann es in manchen Fällen schwierig sein, die Beinlänge exakt
dem anderen Bein anzupassen. Ein allfälliger Unterschied liegt jedoch meist im Bereich von wenigen Millimetern und stört in der Regel nicht. Bedarfsweise kann ein Ausgleich über eine Schuheinlage oder Absatzanpassung erfolgen.

Wie lange hält eine Hüftprothese und was sind die Ursachen für eine Wechseloperation?
Ein künstliches Gelenk produziert an den beweglichen Teilen bei jedem Schritt Abrieb. Dieser Abrieb kann nach Jahren zur Lockerung führen, da die Abriebpartikel eine unterschwellige Entzündung in Gang setzen. Dabei zieht sich der Knochen von der Prothese zurück und die Prothese wird locker. Die Lockerung kann entweder die Pfanne, den Schaft oder beide Komponenten betreffen. Abrieb und Lockerung sind nach wie vor die häufigsten Gründe für einen Hüftprothesenwechsel. Knochenschwund, wiederholte Ausrenkungen (Luxationen), Knochenbrüche, Infektionen und fehlimplantierte Prothesen sind weitere mögliche Revisionsgründe. Gemäss internationalen Registerdaten betragen die Revisionsraten der durch uns verwendeten Prothesen durchschnittlich 0.4 bis 0.8 % pro Jahr.

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Was ist eine Hüftarthroskopie?
Die Hüftarthroskopie wird auch Gelenkspiegelung genannt. Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Für eine Arthroskopie der Hüfte ist die Lagerung auf einem sogenannten Extensionstisch nötig, also auf einem Operationstisch der es ermöglicht durch einen kräftigen Zug am Bein das Hüftgelenk einige Millimeter „auseinanderzuziehen“. Die Extension ist erforderlich damit im Gelenk Platz geschaffen wird um operieren zu können. Üblicherweise sind drei Hautschnitte (sogenannte Portale) mit einer Länge von jeweils knapp 2 cm notwendig, um alle Operationsschritte im Gelenk korrekt durchführen zu können. Die
Schnitte werden zum Teil unter Röntgen-Durchleuchtung gesetzt.

Abb. 1: Setup für eine Hüftarthroskopie. Die Operation erfolgt in Schlüsselloch-Technik mit Hilfe einer Kamera und eines Monitors. Einige Operationsschritte werden unter Durchleuchtungskontrolle durchgeführt.

Welche Erkrankungen können durch Hüftarthroskopie behandelt werden?
In der überwiegenden Zahl der Fälle wird die Hüftarthroskopie zur operativen Behandlung des Hüftimpingements durchgeführt. Auch Risse der Gelenklippe (Labrumrisse) können sehr gut arthroskopisch behandelt werden. Die Hüftarthroskopie kann weiterhin zur Entfernung von freien Gelenkkörpern, zum Lösen von Vernarbungen im Hüftgelenk nach Voroperationen(Adhäsiolyse) oder bei weiteren, eher selteneren Problemen zur Anwendung kommen. Die Arthrose der Hüfte (Coxarthrose) stellt üblicherweise keine Indikation, sondern zum Teil sogar eine Kontraindikation für eine Hüftarthroskopie dar.

Abb. 2: Kontrast-MRT. Nachweis eines CAM-Impingements (knöcherner Buckel) am Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals (links), sowie Nachweis eines Labrumrisses mit Ausbildung eines Ganglions in der Substanz der Gelenklippe selbst (rechts).

Welche Operationsschritte werden im Gelenk durchgeführt?
Die Hüftarthroskopie beginnt im sogenannten zentralen Kompartiment. Hier werden zunächst Probleme an der Hüftpfanne (Acetabulum) und am Labrum behandelt. Bei einem Riss des Labrums wird dieses in den meisten Fällen mittels kleiner Knochenanker wieder angenäht(refixiert). Die teilweise Resektion (Entfernung) oder das Débridement eines stark degenerierten und entzündeten Labrums kann allerdings in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Im sogenannten peripheren Kompartiment werden Formstörungen des Hüftkopfes behandelt.

Mittels einer Kugelfräse erfolgt die Taillierung des Hüftkopfes zum Schenkelhals hin- der Hüftkopf wird sozusagen wieder „rund gemacht“. Am Operationsende erfolgen Durchleuchtungskontrollen, die Bewegungskontrolle unter Sicht und eine gründliche Gelenksspülung. In den meisten Fällen wird die Kapsel, welche für die Arbeitsschritte im Gelenk üblicherweise T-förmig eröffnet wird, wieder genäht und es erfolgt der abschliessende Hautverschluss. Die Operation dauert je nach Diagnose und notwendigen Schritten etwa 60 bis 120 Minuten.

Abb. 3: Arthroskopisches Bild eines Labrumrisses, der mit Hilfe von Fadenankern genäht wird.

Abb. 4: Stabile Situation nach Refixation (Naht) des Labrums mit zwei Ankern.

Wie lange dauert der Spitalaufenthalt und wie geht es danach weiter?
Der Spitalaufenthalt dauert in der Regel zwei bis vier Tage, danach kehrt der Patient nach Hause zurück. Eine stationäre Rehabilitation ist nicht erforderlich. Nach der Operation werden in den meisten Fällen für drei bis vier Wochen Stöcke benötigt. Bei Eingriffen auf Grund eines grösseren Knorpelschadens ist in der Regel eine Teilbelastung von 6 Wochen erforderlich. Eine spezifische Hüft-Physiotherapie und eigenständige Heimübungen werden verordnet bzw. instruiert. Um das Risiko von Verklebungen der Gelenkkapsel (Adhäsionen, s.u.) zu minimieren ist es empfehlenswert, das Hüftgelenk frühzeitig und regelmässig nach der Operation ohne Belastung durchzubewegen. Dies ist beispielsweise sehr gut auf einem Fahrrad-Ergometer (Hometrainer) möglich. Nach rund sechs Wochen erfolgt die erste Nachkontrolle beim Operateur.

Abb. 5: Röntgenkontrolle nach Hüftarthroskopie. Der Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals wurde arthroskopisch tailliert (Offset-Korrektur) und es ist keine Impingement-Form mehr nachweisbar.

Was gibt es für Risiken und Komplikationen?
Die Komplikationsrate der Hüftarthroskopie ist gering (< 5%). Vorübergehende Gefühlsstörungen am Fuss oder im Intimbereich stellen die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen dar, was auf die Lagerung und den Zug am Bein zurückzuführen ist. In den ersten Wochen nach der Operation kann häufiger ein Ziehen oder leichtes Klemmen in der Leistenregion verspürt werden, was auf den Heilungsprozess der Gelenkkapsel und eine mögliche Reizung der vorderen Oberschenkelmuskeln zurückzuführen ist und anfänglich keinen Grund zur Beunruhigung darstellen sollte. Als weitere Risiken sind
operationsbedingte Knorpel- und Labrumschädigungen und sehr selten auch der Übertritt von Arthroskopie-Flüssigkeit in den Bauchraum zu nennen. Über- oder Fehlkorrekturen sind zu vermeiden und werden bei erfahrenen Operateuren selten gesehen. Das Risiko einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfes (Femurkopfnekrose) ist bei korrekter Operationstechnik nahezu null. Gelegentlich kann die anatomische Fehlform die zum Impingement führt nicht vollständig beseitigt werden, da bei der Arthroskopie nicht alle Bereiche im Gelenk uneingeschränkt zugänglich sind. Etwas häufiger (bis zu 5%) können Verklebungen der Gelenkkapsel, sogenannte Adhäsionen beobachtet werden. Nicht alle Adhäsionen bereiten Beschwerden oder müssen behandelt werden, grössere Verklebungen
können jedoch ähnliche Symptome wie vor der Operation hervorrufen, da die Kapsel selbst auch gut mit Nerven versorgt ist. In einzelnen Fällen kann eine erneute Arthroskopie zum Lösen dieser Verklebungen notwendig werden (Adhäsiolyse). Beinvenenthrombosen, Lungenembolien oder Infektionen sind sehr selten.

Wie sind die Erfolgsaussichten der Hüftarthroskopie?
Die Erfolgsaussichten hängen vor allem von der Diagnose (Grundproblem) ab, auf Grund derer die Arthroskopie durchgeführt wurde. Im Falle eines Impingements oder eines Risses der Gelenklippe sind bei korrekt gestellter Indikation und korrekt durchgeführter Operation in 75-80% der Fälle gute oder sehr gute Ergebnisse zu erwarten. Die grössten Fortschritte nach einer Hüftarthroskopie werden innerhalb von 4 bis 6 Monaten erreicht, das Endergebnis kann nach etwa 9 Monaten beurteilt werden. Je nach Verlauf der postoperativen Rehabilitation können leichte sportliche Aktivitäten nach 6 bis 12 Wochen wieder aufgenommen werden. Intensive Sportarten mit Sprung- oder Stop-and-Go-Sequenzen können nach 3 bis 5 Monaten wieder ausgeübt werden. Leistungssportler können mit einer Rückkehr zum Wettkampfsport nach 5 bis 8 Monaten rechnen (je nach Sportart). In 15-20% der Fälle verbleiben gewisse Restbeschwerden, welche zu einer subjektiven Unzufriedenheit führen können. Die individuellen Erfolgsaussichten der Operation werden stets vorgängig
gemeinsam besprochen. Sie hängen massgeblich vom Alter und vom Knorpelschaden (beginnende Arthrose) zum Zeitpunkt des Eingriffs ab.

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KNIE

Was ist eine Kniearthrose?
Die Arthrose des Knies heisst in der Fachsprache Gonarthrose. Sie gilt als die häufigste Arthroseform des Menschen und betrifft vor allem Personen über 60 Jahren. Arthrose bedeutet „Abnutzung des Gelenks“, genauer gesagt kommt es zu einem Verlust der Knorpelschicht und hierdurch bedingt zu Entzündungen im Knie und Reaktionen am Knochen (Osteophyten). Der Prozess verläuft in der Regel langsam und über viele Jahre hinweg, zwischenzeitlich können aktive Phasen auftreten in denen dann vermehrt Schmerzen auftreten.

Abb. 1: Links im Bild ein normales, gesundes Kniegelenk. Rechts im Bild ein Knie mit Arthrose bei welcher die Knorpelschicht abgenutzt und der Gelenkspalt verbraucht ist.

Wie entsteht eine Gonarthrose?
Man unterscheidet zwischen einer sogenannten primären und einer sekundären Gonarthrose. Bei der primären Arthrose des Knies liegt keine spezifische Ursache zu Grunde und die Arthrose entsteht durch eine altersbedingte Abnutzung. In der Regel beginnen die Arthrosebeschwerden hierbei im Alter von über 55 bis 60 Jahren. Achsabweichungen im Knie (O-Bein oder X-Bein) können zu einer mechanischen Überbelastung führen und so zu einer sekundären Arthrose führen. Auch Unfälle mit Beteiligung der Kniebänder oder des Knorpels, chronische Entzündungen und Voroperation (insbesondere am Meniskus) können
Ursachen für eine sekundäre Gonarthrose sein. Häufig treten in diesen Fällen die Arthrosebeschwerden bereits etwas früher auf.

Welche Beschwerden verursacht eine Kniearthrose?
Die Leitsymptome der Kniearthrose sind Belastungsschmerzen, Anlaufschmerzen, Steifigkeitsgefühl, und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Häufig kann es auch zu einer Schwellung des Knies kommen. Durch den Abnutzungsprozess können sich zunehmende Achsabweichungen (O-Bein oder X-Bein) ausbilden.

Welche Abklärungen sind für die Diagnose nötig?
Durch eine gezielte Anamnese (typische Symptome) und die ärztliche Untersuchung kann in der Regel bereits die Verdachtsdiagnose einer Kniearthrose gestellt werden. Die Bildgebungdient dazu, die Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Es genügen in der Regel Röntgenbilder um eine Gonarthrose zu diagnostizieren. Eine Magnetresonanz-Tomografie (MRTUntersuchung) ist meistens nicht notwendig, kann aber sinnvoll sein wenn im Röntgenbild nur geringfügige Veränderungen gefunden werden, oder wenn es um die Entscheidung geht ob eine Totalprothese oder eine Schlittenprothese (Teilprothese) implantiert werden kann.

Abb. 2: Das Röntgenbild zeigt eine klassische Gonarthrose mit aufgehobenem Gelenkspalt (Abnutzung) und knöchernen Anbauten (Osteophyten).

Welche konservativen Behandlungen gibt es?
Die konservative Behandlung hat das Ziel die Symptome zu bekämpfen. Eine bestehende Gonarthrose kann nicht rückgängig gemacht werden, auch kann kein abgenutzter Knorpel wieder aufgebaut werden. Die konservative Therapie der Kniearthrose besteht aus verschiedenen Bausteinen: einer eventuellen Aktivitätsanpassung (Weglassen beschwerdeauslösender Aktivitäten), der Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel und eventuell bestimmter Nahrungsergänzungspräparate, einer gezielte Physiotherapie zur Kräftigung der Muskulatur und zur Stabilisation der Beinachse, dem Tragen weicher
Kniebandagen, sowie Spritzen in das Gelenk selbst (Knieinfiltration), wobei neben Kortison auch Hyaluronsäure oder Eigenblut (PRP) verwendet werden kann.

Abb. 3: Schmerztabletten, verschiedene Arten von Spritzen (Infiltrationen), Physiotherapie und eine Aktivitätsanpassung sind die Bausteine der konservativen Therapie einer Kniearthrose.

Wann sollte eine Kniearthrose operativ behandelt werden?
Über den Zeitpunkt zur Operation, das heisst zur Versorgung der Kniearthrose durch eine Knieprothese, sollte Ihre Lebensqualität entscheiden. Wenn die Beschwerden trotz einer konservativen Therapie fortbestehen, Nachtschmerzen auftreten, oder die Alltagsbewältigung eingeschränkt ist, dann ist der Zeitpunkt für eine Operation gekommen.

Abb. 4: Definitive Behandlung der Kniearthrose durch Implantation einer Knieprothese.

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Was ist eine Knieprothese?
Das künstliche Kniegelenk ersetzt die abgenutzten Gleit- und Oberflächen des natürlichen Kniegelenks. Eine an der Oberfläche hochpolierte Metallkappe ersetzt die knieseitigen Enden des Oberschenkels und des Unterschenkels. Die Fixation erfolgt in der Regel mit sogenanntem Knochenzement. Ein dazwischenliegender Kunststoffeinsatz (Polyethylen) ersetzt den abgenutzten Knorpel.

Abb. 1: Links: Moderne Knieprothese. Rechts Bei der Operation werden die Gelenkoberflächen entfernt und die Knieprothese der Anatomie angepasst implantiert.

Wie funktioniert eine Knieprothese?
Die Bestandteile des künstlichen Kniegelenks werden im Körper durch die eigenen Kniebänder, die Gelenkkapsel und die Muskelkraft stabil zusammengehalten. Die Prothese erlaubt eine freie Streckung und Beugung im Knie. In der Schweiz werden pro Jahr über 15.000 künstliche Kniegelenke implantiert. Die verwendeten Prothesen stehen in unterschiedlichen Grössen und Formen zur Verfügung und können so jeweils gut und passgenau der Anatomie des individuellen Kniegelenks entsprechend eingebaut werden.

Wann ist der geeignete Zeitpunkt für eine Knieprothesenoperation?
Der häufigste Grund ein künstliches Gelenk zu implantieren ist die Arthrose des Knies, also die fortgeschrittene Abnutzung der Gelenkoberflächen. Die Ursachen für eine Kniearthrose sind vielfältig. Der häufigste Grund ist eine altersbedingte Abnutzung. Fehlstellungen der  Beinachse, Unfälle, Voroperation und chronische Entzündungen sind weitere Ursachen die regelmässig zu einer Arthrose des Knies führen können.

Zu Beginn sollte eine Kniearthrose wenn immer möglich konservativ behandelt werden. Wenn die konservativen Therapiemassnahmen (Physiotherapie, Schmerzmittel, Spritzen, usw.) die Beschwerden nicht mehr massgeblich verbessern können und der Leidensdruck steigt (Nachtschmerzen, eingeschränkte Alltagsbewältigung, reduzierte Lebensqualität), dann ist der Zeitpunkt für eine Knieprothesenoperation gekommen.

Wie verläuft die Operation?
Die Operation kann entweder in Vollnarkose oder in Rückenmarksnarkose durchgeführt werden und dauert in der Regel zirka 75 bis 90 Minuten. Das Kniegelenk wird durch einen über das Knie längs verlaufenden Hautschnitt von zirka 15 bis 20 Zentimeter Länge eröffnet. Die abgenutzten Gelenksoberflächen werden über spezielle Schnittführungen entfernt, bearbeitet und für den künstlichen Oberflächenersatz vorbereitet. Die Grösse und Art der
Prothesenteile wird anhand der präoperativen Röntgenbilder und der Vermessung während der Operation ausgewählt. arthrosebedingte Beinachsenabweichungen wie X- oder O-Beine werden während der Operation korrigiert.

Es ist praktisch unvermeidbar, dass es während und nach der Operation zu einem Blutverlust kommt. Zum Teil kann dieses Blut in den ersten Stunden nach der Operation wiederaufbereitet und dem Körper zurückgegeben werden. Eine Fremdbluttransfusion lässt sich allerdings nicht in jedem Fall vermeiden. Eigenblutspenden sind heute wegen der Möglichkeit, das verlorene Blut während der Operation aufzubereiten, nicht mehr üblich.

Abb. 2: Postoperatives Röntgenbild nach Implantation einer Knieprothese.

Wie lange dauert der Spitalaufenthalt?
Die stationäre Aufenthaltsdauer liegt bei einer Knieprothesenoperation in der Regel bei etwa fünf bis acht Tagen. Die Dauer des Spitalaufenthalts wird heutzutage weitgehend durch die Krankenversicherung und deren Kostengutsprache bestimmt. Ein längerer Aufenthalt wird nur aufgrund einer medizinischen Indikation akzeptiert und muss auch speziell begründet werden. Die Tatsache, dass ein Patient nach der Entlassung zum Beispiel zu Hause auf sich allein gestellt ist oder viele Treppen steigen muss genügt in der Regel nicht für die Begründung eines anschliessenden Rehabilitationsaufenthaltes. In solchen Fällen können und müssen die Patienten die Dienste von Spitex oder Familienangehörigen in Anspruch nehmen. Der Spitaleintritt erfolgt in der Regel am Operationstag.

Wie geht es nach der Operation weiter?
In den ersten Tagen nach der Operation stehen Schmerzbekämpfung und Bewegungstherapie im Vordergrund. Mit einer aktiven (Physiotherapie) und passiven Bewegungstherapie (elektrische Bewegungsschiene) werden mögliche Verklebungen der Gleitschichten im Kniegelenk und eine damit verbundene mögliche spätere Einschränkung der Beweglichkeit verhindert. Sie werden durch Ihren zuständigen Physiotherapeuten und Arzt persönlich instruiert und behandelt. Bereits am ersten Tag nach der Operation dürfen Sie aufstehen und mithilfe von Gehstöcken die ersten Schritte absolvieren. Mobilität und Gehstrecke werden von Tag zu Tag gesteigert. Der Gebrauch von Gehstöcken wird für vier bis sechs Wochen empfohlen, wobei das operierte Knie in der Regel bis zur Schmerzgrenze belastet werden darf. Nach dem Spitalaufenthalt wird eine ambulante Physiotherapie durchgeführt, in der Regel zweimal pro Woche für drei bis vier Monate.

Die ersten drei Monate nach der Operation sind die anstrengendsten, hierbei werden aber auch die grössten Fortschritte erzielt. Es gilt die Beweglichkeit, die normale Gehfähigkeit und eine gute Muskelkraft wiederzuerlangen. Es wird eine Beugung von über 100° im Knie angestrebt (meistens werden 100° bis 125° erreicht) mit welcher Sie alle Alltagsaktivitäten gut ausüben können. Über die Monate kommt es kontiuierlich zu weiteren Heilungsfortschritten. Eine mehr oder weniger ausgeprägte Knieschwellung kann durchaus sieben bis acht Monate nach der Operation bestehen. Das Endergebnis der Operation liegt in der Regel nach ein bis anderthalb Jahre vor.

Wie sind die Resultate nach einer Knieprothesenoperation?
Langzeitstudien zeigen, dass ein korrekt eingesetztes und gut eingeheiltes künstliches Kniegelenk problemlos mehr als 15 bis 20 Jahre funktionieren kann. Nach dieser Zeit kann es zu Verschleisserscheinungen an der Prothese komme, die einen teilweisen oder vollständigen Wechsel des künstlichen Kniegelenks notwendig machen. Grosse Studien belegen, dass in etwa 90 Prozent der Fälle die Patienten mit dem künstlichen Kniegelenk zufrieden oder sehr zufrieden sind und damit ein normales, unbeschwertes Leben führen können.

Die meisten Freizeitaktivitäten und bestimmte Sportarten (zum Beispiel Wandern, Velofahren, Schwimmen, Golfen, Langlaufen, Skifahren) können auf einem angepassten und vernünftigen Niveau nach entsprechender Rehabilitation der Muskulatur wieder ausgeübt werden. Risiko- und Kontaktsportarten wie zum Beispiel Fussball, sowie Aktivitäten mit hohen Spitzen-Belastungen im Kniegelenk wie zum Beispiel Joggen sollten jedoch gemieden werden. Die zunehmend jüngeren, aktiven und im Berufsleben stehenden Patienten müssen sich entsprechend darüber bewusst sein, das mancher Sport nach einer Knieprothesenoperation nicht mehr ausgeübt werden sollte.

Die meisten Freizeitaktivitäten und viele Sportarten sind nach einer Knieprothese auf einem angepassten Niveau wieder möglich.

Welche Risiken gibt es bei der Knieprothesenoperation?
Die Implantation einer Knieprothese ist kein Notfall, sondern ein Wahleingriff. Er kann daher in aller Ruhe geplant und vorbereitet werden. Zu den generellen Operationsrisiken gehören Infektionen, Wundheilungsstörungen, Blutergüsse und Nachblutungen, Thrombosen und Embolien. Das Risiko für die Verletzung von Nerven, Gefässen oder anderen anatomischen Strukturen ist sehr gering. Spezifische Risiken sind mögliche Verklebungen im Knie mit eingeschränkter Beweglichkeit und Funktion, Instabilitäten und Restschmerzen. Im ärztlichen Aufklärungsgespräch werden Sie ausführlich informiert. Alle diese Risiken treten in weniger als einem Prozent der Fälle auf und müssen in keiner Weise vor einer Knieprothesenperation abschrecken.

Was ist später zu beachten?
Es ist empfohlen im ersten Jahr nach der Operation auf grössere Zahnsanierungen zu verzichten. Sollten Sie dennoch einen Zahneingriff benötigen, so sollte vorangehend ein Antibiotikum zum Infektionsschutz eingenommen werden. Für eine normale Zahnreinigung (Dentalhygiene) benötigen Sie allerdings keine Antibiotikaprophylaxe.

Ihr Knieprothese besteht aus einer Metall-Legierung, deshalb wird diese durch Metall-Detektoren (zum Beispiel am Flughafen) erkannt. Sie müssen jedoch keine Sorge haben eine Flugreise deshalb nicht antreten zu können.

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Was ist eine Schlittenprothese?
Die sogenannte Schlittenprothese ersetzt die abgenutzte Gleit- und Oberfläche des natürlichen Knies wenn nur ein Teil (sogenanntes Kompartiment) des Kniegelenks betroffen ist. Eine an der Oberfläche hochpolierte schmale Metallkappe ersetzt das knieseitige Ende des Oberschenkels und eine schmale Metallplatte die des Unterschenkels. Die Fixation erfolgt in der Regel mit sogenanntem Knochenzement. Ein dazwischenliegender Kunststoffeinsatz (Polyethylen) ersetzt den abgenutzten Knorpel.

Abb. 1: Moderne Schlittenprothese (Unikondyläre Knieprothese)

Am häufigsten wird die Schlittenprothese bei sogenannten medialen Arthrosen des Knies eingebaut. Hierbei ist lediglich der innere Anteil des Gelenks von der Arthrose betroffen, während die übrigen Anteile des Knies noch gut erhalten sind. In solchen Fällen ist meistens kein vollständiger Knieersatz (Totalprothese) notwendig. Bestimmte weitere Faktoren (zum Beispiel Stabilität der Bänder, Beinachse, Körpergewicht) entscheiden schlussendlich darüber, ob die Schlittenprothese eine gute Option ist, oder besser eine Totalprothese implantiert werden sollte.

Wie funktioniert eine Knieteilprothese?
Die Bestandteile der Schlittenprothese werden im Körper durch die eigenen Kniebänder, die Gelenkkapsel und die Muskelkraft stabil zusammengehalten. Die Prothese erlaubt eine freie Streckung und Beugung im Knie. Die verwendeten Prothesenteile stehen in unterschiedlichen Grössen und Formen zur Verfügung und können so jeweils gut und passgenau der Anatomie des individuellen Kniegelenks entsprechend eingebaut werden.

Wann ist der geeignete Zeitpunkt für eine Knieteilprothesen-Operation?
Der häufigste Grund einen künstlichen Gelenksteil zu implantieren ist die einseitige Arthrose des Knies, also die fortgeschrittene Abnutzung der Gelenkoberfläche. Die Ursachen für eine Kniearthrose sind vielfältig. Der häufigste Grund ist eine altersbedingte Abnutzung. Fehlstellungen der Beinachse, Unfälle, Voroperation und chronische Entzündungen sind weitere Ursachen die regelmässig zu einer Arthrose des Knies führen können. Zu Beginn sollte eine Kniearthrose wenn immer möglich konservativ behandelt werden. Wenn die konservativen Therapiemassnahmen (Physiotherapie, Schmerzmittel, Spritzen,
usw.) die Beschwerden nicht mehr massgeblich verbessern können und der Leidensdruck steigt (Nachtschmerzen, eingeschränkte Alltagsbewältigung, reduzierte Lebensqualität), dann ist der Zeitpunkt für eine Knieprothesenoperation gekommen.

Wie verläuft die Operation?
Die Operation kann entweder in Vollnarkose oder in Rückenmarksnarkose durchgeführt werden und dauert in der Regel zirka 70 bis 80 Minuten. Das Kniegelenk wird durch einen längs über das Knie verlaufenden Hautschnitt von zirka 10 bis 15 Zentimeter Länge eröffnet. Die abgenutzten Gelenksoberflächen werden über spezielle Schnittführungen entfernt, bearbeitet und für den künstlichen Oberflächenersatz vorbereitet. Die Grösse und Art der Prothesenteile wird anhand der präoperativen Röntgenbilder und der Vermessung während der Operation ausgewählt. Eine arthrosebedingte Beinachsenabweichung (O-Bein) wird
während der Operation korrigiert. Es ist praktisch unvermeidbar, dass es während und nach der Operation zu einem Blutverlust kommt. Der Blutverlust bei der Schlittenprothesen-Operation ist deutlich geringer als bei der Totalprothesen-Operation.

Abb. 2: Mediale Gonarthrose (nur auf der Innenseite des Knies). Operative Behandlung der Arthrose mit einer Knieteilprothese.

Wie lange dauert der Spitalaufenthalt?
Die stationäre Aufenthaltsdauer liegt bei einer Knieteilprothesen-Operation bei etwa vier bis sechs Tagen. Der Spitaleintritt erfolgt in der Regel am Operationstag. Ein anschliessender Rehabilitationsaufenthalt ist üblicherweise nicht notwendig und wird in der Regel von der Krankenkasse auch nicht erstattet.

Wie geht es nach der Operation weiter?
In den ersten Tagen nach der Operation stehen Schmerzbekämpfung, Bewegungstherapie und das Erlernen der selbstständigen Mobilität im Vordergrund. Mit einer aktiven (Physiotherapie) und passiven Bewegungstherapie (elektrische Bewegungsschiene) werden mögliche Verklebungen der Gleitschichten im Kniegelenk und eine damit verbundene mögliche spätere Einschränkung der Beweglichkeit verhindert. Sie werden durch Ihren zuständigen Physiotherapeuten und Arzt persönlich instruiert und behandelt.

Bereits am ersten Tag nach der Operation dürfen Sie aufstehen und mithilfe von Gehstöcken die ersten Schritte absolvieren. Mobilität und Gehstrecke werden von Tag zu Tag gesteigert. Der Gebrauch von Gehstöcken wird für vier bis sechs Wochen empfohlen, wobei das operierte Knie in der Regel bis zur Schmerzgrenze belastet werden darf. Nach dem Spitalaufenthalt wird eine ambulante Physiotherapie durchgeführt, in der Regel zweimal pro Woche für drei bis vier Monate.

Die ersten zwei bis drei Monate nach der Operation sind die anstrengendsten, hierbei werden aber auch die grössten Fortschritte erzielt. Es gilt die Beweglichkeit, die normale Gehfähigkeit und eine gute Muskelkraft wiederzuerlangen. Über die Monate kommt es stückweise zu weiteren Heilungsfortschritten. Eine mehr oder weniger ausgeprägte Knieschwellung kann durchaus einige Monate nach der Operation bestehen. Das Endergebnis der Operation wird in der Regel nach etwa 12 Monaten erreicht.

Wie sind die Resultate nach einer Knieteilprothese?
Die Langzeitresultate zeigen, dass eine korrekt eingesetzte und gut eingeheilte Schlittenprothese problemlos 10 bis 15 Jahre funktionieren kann. Nach dieser Zeit kann es zu Verschleisserscheinungen an der Prothese kommen, aber auch zu einem Fortschreiten er Arthrose in den übrigen, nicht ersetzen Anteilen des Kniegelenks. In diesem Fall wird üblicherweise die Teilprothese durch eine Totalprothese ersetzt. Grosse Studien belegen, dass etwa 90 Prozent der Patienten mit einer Schlittenprothese zufrieden oder sehr zufrieden sind und damit ein normales, unbeschwertes Leben führen können.

Die meisten Freizeitaktivitäten und bestimmte Sportarten (zum Beispiel Wandern, Velofahren, Schwimmen, Golfen, Langlaufen, Skifahren) können auf einem angepassten Niveau nach entsprechender Rehabilitation der Muskulatur wieder ausgeübt werden. Risikound Kontaktsportarten wie zum Beispiel Fussball, sowie Aktivitäten mit hohen Spitzen-Belastungen im Kniegelenk wie zum Beispiel Joggen sollten jedoch gemieden werden. Die zunehmend jüngeren, aktiven und im Berufsleben stehenden Patienten müssen sich entsprechend darüber bewusst sein, das mancher Sport mit einem Knieteilersatz nicht mehr ausgeübt werden sollte.

Die meisten Freizeitaktivitäten und viele Sportarten sind nach einer Knieteilprothese auf einem angepassten Niveau wieder möglich.

Welche Risiken gibt es bei der Operation?
Die Implantation einer Schlittenprothese ist kein Notfall, sondern ein Wahleingriff. Er kann daher in aller Ruhe geplant und vorbereitet werden. Zu den generellen Operationsrisiken gehören Infektionen, Wundheilungsstörungen, Blutergüsse und Nachblutungen, Thrombosen und Embolien. Das Risiko für die Verletzung von Nerven, Gefässen oder anderen anatomischen Strukturen ist sehr gering. Spezifische Risiken sind mögliche Verklebungen im Knie mit eingeschränkter Beweglichkeit und Funktion, Instabilitäten und Restschmerzen.

Was ist später zu beachten?
Es ist empfohlen im ersten Jahr nach der Operation auf grössere Zahnsanierungen zu verzichten. Sollten Sie dennoch einen Zahneingriff benötigen, so sollte vorangehend ein Antibiotikum zum Infektionsschutz eingenommen werden. Für eine normale Zahnreinigung(Dentalhygiene) benötigen Sie allerdings keine Antibiotikaprophylaxe.

Ihr Knieteilprothese besteht aus einer Metall-Legierung, deshalb wird diese durch Metall-Detektoren (zum Beispiel am Flughafen) erkannt. Sie müssen jedoch keine Sorge haben eine Flugreise deshalb nicht antreten zu können.

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