FUSS & SPRUNGGELENK

Wie das Fundament eines Hauses tragen uns die Füsse durch das Leben. Dabei sind die Belastungen im Alltag und Beruf enorm. Bereits einfaches Gehen in der Ebene erfordert ein kompliziertes Zusammenspiel vieler verschiedener Gelenke, Sehnen und Muskeln. Auf unebenem Untergrund sind Füsse und Sprunggelenke wie kein anderer Körperteil gefordert, um den Körper im Gleichgewicht zu halten. Bei vielen Berufen und Sportarten, wie z.B. Fussball, leisten Füsse und Sprunggelenke schier Unglaubliches.

Fuss & Sprunggelenk

KRANKHEITSBILDER & BEHANDLUNGEN

FUSS

Die Entscheidung sich einer Fussoperation zu unterziehen, erfordert ein möglichst gutes Verständnis der Situation. Was soll gemacht werden? Gibt es Alternativen? Besteht ein Risiko? Was erwartet mich nach dem Eingriff? Unser Ziel ist es daher, Sie bestmöglich zu informieren und Ihnen zu helfen, sich für oder gegen einen vorgeschlagenen Eingriff entscheiden. Ausserdem soll Ihnen eine optimale Vorbereitung ermöglicht werden. Diese Broschüre dient der Ergänzung zu den operationsspezifischen Broschüren, sowie der Aufklärung durch den Operateur im persönlichen Gespräch.

Allgemeine Tipps
Die meisten Fussoperationen schränken die Mobilität in der ersten Zeit mehr oder weniger ein. Während des Aufklärungsgesprächs erfahren Sie, ob Sie nach dem Eingriff einen speziellen Schuh bekommen, ob sie normal belasten dürfen oder einige Zeit den betroffenen Fuss an Stöcken entlasten müssen. Überprüfen Sie, ob Sie eine ggf. notwendige Teilbelastung konsequent einhalten können. Wenn Sie nicht sicher sind, probieren Sie das Gehen an Stöcken aus. Ggf. können Sie sich auch bereits vor einer Operation durch eine Physiotherapeutin/ einen Physiotherapeut instruieren lassen. Wenden Sie sich in diesem Fall für eine Verordnung an Ihren Operateur. Falls ihre Wohnung rollstuhlgängig ist, kann ggf. ein solcher für die Zeit der Teilbelastung verordnet werden. Auch eine Unterstützung durch die Spitex ist möglich. In einigen Fällen ist eine Kur oder Rehabilitation notwendig. Möglicherweise ist Autofahren vorübergehend nicht erlaubt. Das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel kann sehr herausfordernd, im ungünstigsten Fall unmöglich sein. Bedenken Sie diesen Umstand beim Besprechen/Planen der ersten Wochen nach der Operation und der Abwesenheit am Arbeitsplatz.

Grundsätzliches
Eine rein kosmetische Indikationsstellung ist für eine Fussoperationen wenig sinnvoll. Den Wunsch nach einem guten kosmetischen Ergebnis verstehen und teilen wir jedoch selbstverständlich und räumen diesem Ziel hohe Priorität ein. Um ein auch ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu erreichen wird jede Operation möglichst gewebeschonend durchgeführt. Es gilt „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Eine sorgfältige Naht ist selbstverständlich.

Persönliches Aufklärungsgespräch
Vor jedem Eingriff erfolgt ein persönliches Aufklärungsgespräch mit dem Operateur. Dabei werden Sie detailliert informiert über den Eingriff, den Ablauf während des stationären Aufenthaltes, die Nachbehandlung, den zu erwartenden Arbeitsausfall, Risiken Komplikationen, usw.. Dieses Gespräch wird schriftlich dokumentiert und Sie erhalten selbstverständlich eine Kopie der Unterlagen. In der Regel können in diesem Rahmen all Ihre Fragen beantwortet werden. Sollte Ihnen später noch etwas einfallen, zögern Sie nicht, uns noch einmal zu kontaktieren.

Narkose/Anästhesie
Bezüglich des Anästhesieverfahrens erfolgt in der Regel ein separates Gespräch mit einem Narkosearzt im Spital. Ein Grossteil aller Fussoperationen kann in Regionalanästhesie erfolgen. Dabei schläft nur der Fuss. Alternativ kann eine Spinalanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt werden. Welche Form der Narkose durchgeführt wird, entscheiden Sie zusammen mit dem Operateur und dem Narkosearzt.

Ablauf Spitalaufenthalt
Der Eintritt ins Spital erfolgt am Tag der Operation oder am Vorabend. Der Eingriff wird dann unter dem im persönlichen Gespräch mit dem Operateur und dem Narkosearzt besprochenen Anästhesie-Verfahren durchgeführt. Die Dauer des Aufenthalts im Spital wird vor dem Eingriff mit dem Operateur geplant und abgesprochen. Sollte die Entlassung nach der geplanten Zeit aus medizinischen Gründen noch nicht möglich sein, kann der Aufenthalt verlängert werden. Den Aufenthalt aus rein organisatorischen Gründen zu verlängern ist meist nicht möglich. Während Ihres Aufenthaltes werden Sie von Ihrem Operateur, den Stationsärzten und den Pflegefachleuten betreut. Diese machen sich täglich ein Bild über den Fortschritt Ihrer Heilung und besprechen mit Ihnen den weiteren individuellen Ablauf. Die Mobilisation erfolgt unter Anleitung durch die Physiotherapie. Wenn ein spezieller Schuh notwendig ist, erhalten Sie ihn im Spital. Sie werden instruiert, wie Sie eine allfällige Teilbelastung einhalten bzw. an Stöcken laufen. Auch spezielle Übungen werden gezeigt, die Sie zu Hause eigenständig durchführen können, ebenso wie der Umgang mit der Wunde, Verbandswechsel, Medikamente, etc.. Mit den Austrittsunterlagen erhalten Sie ausserdem Ihre Kontrolltermine, Arztzeugnis, Rezept für Medikamente und Verbandsmaterial und ggf. auch eine Physiotherapieverordnung. Sobald die Operationswunde trocken ist und Sie sicher mobil sind, ist eine Entlassung nach Hause möglich.

Schmerzen nach der Operation
Nach der Operation werden bereits vorbeugend Schmerzmedikamente verabreicht. Sollten diese nicht ausreichen, sind jederzeit entsprechende Reservemedikamente verfügbar. In der Regel werden so alle eventuellen Schmerzsituationen unter Kontrolle gebracht. Bei Austritt erhalten Sie ein Rezept mit Medikamenten, die bei Schmerzen eingenommen werden können. Sollten diese nicht ausreichen, können sie jederzeit angepasst werden.

Nachbehandlung
Während der ersten Wochen sollte der operierte Fuss viel hochgelagert und geschont werden. Eine Schwellung ist nach einer Fussoperation normal und nimmt mit zunehmendem Abstand zum Eingriff ab. Nachkontrollen erfolgen in regelmässigen Abständen bei uns in der Praxis, oder auch nach Absprache bei Ihrem Hausarzt. Bei Fragen oder Problemen ist für Sie auch ausserhalb der Öffnungszeiten unserer Praxis jederzeit ein kompetenter Arzt erreichbar. Falls notwendig, kann Sie die Spitex beim Verbandswechsel oder im Haushalt unterstützen. Ist eine Teilbelastung verordnet, muss diese unbedingt solange wie geplant bzw. bis zur Freigabe durch den Operateur oder Hausarzt eingehalten werden. Im Allgemeinen geschieht dies erst nach einer Röntgenkontrolle 4 oder 6 Wochen nach der Operation. Physiotherapie ist nicht zwingend nach jeder Operation notwendig. Sobald eine Physiotherapie sinnvoll erscheint, erhalten Sie eine entsprechende Verordnung.

Arbeitsunfähigkeit
Die Arbeitsunfähigkeit wird individuell besprochen und hängt neben der durchgeführten Operation auch von der Belastung während der Arbeit ab. In der Regel beträgt sie jedoch auch bei Bürotätigkeiten mindestens 2 Wochen. Voraussetzung ist, dass der Weg zur Arbeit nicht zu aufwendig ist und die Möglichkeit besteht, den Fuss am Arbeitsplatz in der Anfangsphase ausreichend hochlagern zu können. Bei körperlich belastender bzw. vorwiegend stehender Tätigkeit kann die Arbeitsunfähigkeit deutlich länger dauern. Dies wird mit Ihnen im Rahmen des persönlichen Aufklärungsgespräches besprochen.

Operationsrisiken
Natürlich erfolgen Operationen und deren Planung, Umsetzung und Nachbehandlung mit grösstmöglicher Sorgfalt. Dennoch lassen sich Komplikationen nicht immer ganz vermeiden. Bei jeder Operation besteht ein Risiko für die sogenannten allgemeinen und operationsspezifischen Komplikationen. Allgemeine Komplikationen können bei allen Operationen auftreten, wie z.B. Wundinfektionen oder Nachblutung. Ein Beispiel für eine operationsspezifische Komplikation wäre z.B. eine unvollständige Knochenheilung nach Versteifung eines Gelenkes. Mögliche Komplikationen werden Ihnen im Rahmen eines persönlichen Aufklärungssgesprächs aufgezählt und erklärt. Insbesondere ernste Komplikationen treten jedoch bei den meisten Fussoperation nur sehr selten auf.
Diese Informationen sind allgemein gehalten und können im Einzelfall abweichen. Die Klärung der Details erfolgt im Rahmen des persönlichen Aufklärungsgesprächs. Zögern Sie nicht, sich bei Fragen oder Unklarheiten jederzeit an Ihren Operateur zu wenden.

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Hallux valgus – Was ist das?
Der Hallux valgus entspricht einer meist vererbten Fehlstellung der Grosszehe. Dabei entsteht ein schmerzhaft gerötetes „Überbein“ innen über dem Grosszehengrundgelenk. Dieser Fehlstellung liegt ein Abkippen des ersten Mittelfussknochens gegen den Innenrand des Fusses zugrunde, der grosse Zeh weicht in Richtung des Fussaussenrandes ab (Abb. 1 und 2). Oft besteht während vieler Jahre eine milde Fehlstellung ohne ausgeprägte oder nur gelegentliche Schmerzen, die dann innerhalb relativ kurzer Zeit zunimmt, begleitet von stärker werdenden Beschwerden.

Ausgeprägte Fehlstellungen der Grosszehe können langfristig eine Überlastung der angrenzenden Kleinzehen in den Grundgelenken zur Folge haben. Dies führt zu schmerzhaften Hornhautverdickungen am Fussballen, sowie zur Ausbildung von Hammer- bzw. Krallenzehen (siehe Dokument „Hammer-/Krallenzehen“ und „Metatarsalgie“). Gehäuft treten auch Arthrosen in den Mittelfussgelenken auf.


Abb. 1: Schmerzhaftes Überbein bei Hallux valgus
Abb. 2: Das Mittelfussköpfchen kippt nach innen, der grosse Zeh nach aussen

Muss man einen Hallux valgus operieren?
Sofern ein Hallux valgus keine Beschwerden verursacht, muss er nicht unbedingt operiert werden. Erst wenn regelmässig Schmerzen mit Entzündungen und Schwellungen auftreten, die mit nicht-operativen Massnahmen nicht mehr behandelt werden können, bzw. die Fehlstellung deutlich zunimmt, ist ein Eingriff sinnvoll.

Wie vermeidet man einen Hallux valgus?
Wenn die Veranlagung für einen Hallux valgus vorliegt, ist ein Fortschreiten der Fehlstellung schwer zu verhindern. Die Kräfte, die beim Abrollen auf den Vorfuss einwirken, lassen sich durch Bandagen oder Schienen nicht wirksam neutralisieren. Auch nachts getragene Schienen entlasten nur temporär. Es sollte daher auf bequemes Schuhwerk geachtet werden, damit es nicht zu lokaler Reizung im Bereich des „Überbeins“ kommt. Die Fussmuskulatur gut zu trainieren ist hilfreich und sicherlich zu empfehlen, schlussendlich jedoch leider ebenfalls kein sicheres Mittel.

Operation Hallux valgus
Um verlässlich eine nachhaltige Stellungskorrektur zu erreichen wird eine normale Anatomie wieder hergestellt. Im Prinzip wird dafür das Mittelfussköpfchen an seinen ursprünglichen Ort zurückgesetzt. Dabei richtet sich auch der grosse Zeh wieder auf. Viele verschiedene Operationsverfahren wurden beschrieben. Es reicht nicht aus, einfach nur das „Überbein“ zu entfernen.

Ausschlaggebend für das Ergebnis ist, neben der Wahl der für die jeweiligen Situation richtigen Operationsmethode, vor allem die Erfahrung des Operateurs.

Einer der häufigsten Eingriffe ist die „Scarf-Osteotomie“ (Abb. 3 und 4). Dieses Verfahren eignet sich für den grössten Teil aller Fehlstellungen. Dabei erfolgt ein Längsschnitt durch den ersten Mittelfussknochen. Das Mittelfussköpfchen wird dann an seinen ursprünglichen Ort zurückgesetzt und dort mit 2 oder 3 kleinen Schrauben fixiert. Sobald der Knochen verheilt ist, haben die Schrauben keine Funktion mehr. Sollten sie stören, können sie dann ggf. auch entfernt werden.

Bei stark ausgeprägten Fehlstellungen kommen andere Verfahren zum Einsatz (z.B. „modifizierte Lapidus-OP“, Abbildungen 5 und 6). Grundsätzlich sind jedoch fast alle Fehlstellungen korrigierbar.

Abb. 3: Röntgen eines klassischen Hallux valgus
Abb. 4: Röntgen nach Scarf-Operation

Abb. 5: Röntgen eines ausgeprägten Hallux valgus
Abb. 6: Röntgen nach Lapidus Operation

Resultate einer Hallux valgus Operation
Die mit den oben beschriebenen Operationstechniken erreichte Stellungskorrektur bleibt in den allermeisten Fällen nachhaltig. Damit treten auch die vor dem Eingriff bestehenden Beschwerden nicht mehr auf.

Anästhesie
Eine Hallux valgus Korrektur kann in der Regel in Regionalanästhesie durchgeführt werden. Dabei wird nur der Fuss betäubt. Natürlich sind auch andere Anästhesie-Verfahren möglich, wie z.B. Spinalanästhesie oder Vollnarkose. Die Anästhesie wird mit jedem Patienten individuell vereinbart.

Komplikationen und Risiken einer Hallux valgus Operation
Wie bei jeder anderen Operation auch, kann es bei einer Hallux valgus Korrektur zu verschiedenen Komplikationen kommen. Insgesamt treten diese jedoch nur selten auf. Neben den sogenannten allgemeinen Komplikationen wie Infektionen, Wundheilungsstörung oder Thrombose (siehe Dokument „Fussoperationen – Allgemeine Informationen“), können nach Hallux-Operationen spezifische Komplikationen auftreten, wie z.B.:

  • unvollständige Korrektur oder Überkorrektur der Fehlstellung („Hallux varus“)
  • erneutes Auftreten der Fehlstellung im Verlauf („Rezidiv“)
  • Abnahme der Beweglichkeit des Grosszehengrundgelenkes (Vernarbung oder Nekrose aufgrund einer Durchblutungsstörung des Knochens)
  • Symptomatische Arthrose des Grosszehengrundgelenkes

Die meisten dieser seltenen Komplikationen heilen vollständig aus oder sind korrigierbar. Im Rahmen eines persönlichen Aufklärungssgesprächs werden sie durch den Operateur erklärt.

Ablauf Spitalaufenthalt
Nach Eintritt ins Spital am Tag der Operation wird der Eingriff unter einem der o.g. Anästhesie-Verfahren durchgeführt. Eine Hallux valgus Operation dauert in der Regel 30-45 Minuten. Nach dem Eingriff bleiben Sie während 2 Nächten im Spital. Während Ihres Aufenthaltes werden Sie von Ihrem Operateur, den Stationsärzten und den Pflegefachleuten betreut. Diese machen sich täglich ein Bild über den Fortschritt Ihrer Heilung und besprechen mit Ihnen den weiteren individuellen Ablauf. Um Schmerzen nach dem Eingriff zu vermeiden, gibt es bereits vorbeugend Medikamente, die bei Bedarf jederzeit um Reservemedikamente ergänzt werden (s.u.). Die Mobilisation erfolgt unter Anleitung durch die Physiotherapie in einem Spezialschuh. In diesem ist die Belastung mit ganzem Körpergewicht möglich. Sobald die Operationswunde trocken ist und Sie sicher im Spezialschuh laufen können, können Sie nach Hause entlassen werden.

Nachbehandlung
Während der ersten Wochen ist die Belastung mit ganzem Körpergewicht im speziellen Vorfussentlastungsschuh möglich. Der operierte Fuss sollte jedoch viel hochgelagert und geschont werden. Nachkontrollen erfolgen in regelmässigen Abständen bei uns in der Praxis, oder ggf. auch nach Absprache bei Ihrem Hausarzt. Bei Fragen oder Problemen ist für Sie auch ausserhalb der Öffnungszeiten unserer Praxis jederzeit ein kompetenter Arzt erreichbar. Falls notwendig, kann Sie die Spitex beim Verbandswechsel oder im Haushalt unterstützen. Bis zur Röntgenkontrolle 4 Wochen nach dem Eingriff darf ausschliesslich im Spezialschuh gelaufen werden. Den Schuh (sowie den dazu gehörigen Partnerschuh zum Beinlängenausgleich) bekommen Sie im Spital. Physiotherapie ist nicht zwingend notwendig und wird je nach Verlauf und in Absprache mit Ihnen verordnet. Eine Schwellung im Vorfussbereich ist in den ersten Monaten normal, nicht gefährlich und nimmt mit zunehmendem Abstand zur Operation ab. Schlussendlich verschwindet die Schwellungsneigung in der Regel vollständig.

FAQ Hallux valgus
Warum bekommt man einen Hallux valgus?
Ein Hallux valgus wird, wie die gesamte Fussform, in der Regel vererbt. Starke Belastung, wie z.B. beim Ballett, stellen auch einen Risikofaktor dar.
Sind enge/hohe Schuhe Schuld am Hallux valgus?
Hohe bzw. enge Schuhe führen nicht gezwungenermassen zur Entwicklung eines Hallux valgus. Sie können jedoch durchaus die Ursache dafür sein, dass ein beschwerdefreier Hallux valgus schmerzhaft wird.
Was passiert, wenn man einen Hallux valgus nicht operiert?
Es kommt regelmässig vor, dass sich eine beschwerdefreie und schon lange bestehende Fehlstellung nicht weiter verändert. In solchen Situationen wird eine Operation nicht empfohlen. Eine ausgeprägte bzw. zunehmende Fehlstellung der Grosszehe kann jedoch zu einer Überlastung der angrenzenden Zehengrundgelenke und damit zur Entwicklung von Hammer-/Krallenzehen führen. Auch Arthrosen der Mittelfussgelenke werden gehäuft beobachtet. Sehr ausgeprägte Fehlstellungen können auch die Rückfussposition beeinflussen.
Hallux valgus und Arthrose
Zwar kann bei einer Hallux valgus Fehlstellung gehäuft auch eine Arthrose im Grosszehengrundgelenk festgestellt werden, oft macht diese jedoch keine oder nur wenig Beschwerden. Durch eine Operation kann das Fortschreiten der Arthrose eher nicht aufgehalten werden, jedoch macht nach einer chirurgischen Stellungskorrektur eine leichte Arthrose im Grosszehengrundgelenk meist kaum Probleme. Eine vorbeugende Operation ist bei Beschwerdefreiheit nicht zu empfehlen.
Helfen Einlagen bei einem Hallux valgus?
Eine Hallux valgus Fehlstellung kann durch Einlagen kaum korrigiert werden. Falls ein Knick-Senkfuss vorliegt, kann dieser jedoch zumindest teilweise aufgerichtet werden, was auch einen Einfluss auf die Stellung der grossen Zehe haben kann.
Kommt der Hallux valgus nach einer Operation wieder?
Die Ergebnisse sind in der Regel verlässlich und nachhaltig. Dies konnte mit modernen Operationsmethoden erreicht werden, nachdem frühere und weniger erfolgreiche Methoden verlassen wurden. Ausschlaggebend für das Ergebnis ist, neben der Wahl der adäquaten Operationsmethode, vor allem die Erfahrung des Operateurs.
Schmerzen nach der Operation
Nach der Operation werden bereits vorbeugend Schmerzmedikamente verabreicht. Sollten diese nicht ausreichen, sind jederzeit entsprechende Reservemedikamente verfügbar. In der Regel werden so alle eventuellen Schmerzsituationen unter Kontrolle gebracht. Bei Austritt erhalten Sie ein Rezept mit Medikamenten, die bei Schmerzen eingenommen werden können.
Müssen die Schrauben wieder entfernt werden?
Die Schrauben müssen nicht entfernt werden. Sollten sie stören, ist die Entfernung in Lokalanästhesie jederzeit ambulant möglich, sobald der Knochen geheilt ist.
Arbeitsunfähigkeit
Die Arbeitsunfähigkeit wird individuell besprochen und hängt vorwiegend von der Belastung während der Arbeit ab. In der Regel beträgt sie jedoch auch bei Bürotätigkeiten mindestens 2 Wochen. Voraussetzung ist, dass der Weg zur Arbeit nicht zu aufwendig und sicher ist, und dass der Fuss am Arbeitsplatz in der Anfangsphase ausreichend hochgelagert werden kann. Bei körperlich belastender bzw. vorwiegend stehender Tätigkeit dauert die Arbeitsunfähigkeit länger, in der Regel 8-12 Wochen. Auch ist oft eine schrittweise Steigerung der Belastung über einige Wochen sinnvoll.

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Hallux rigidus – Was ist das?
Der Begriff „Hallux rigidus“ beschreibt eine meist schmerzhafte Bewegungseinschränkung im Grosszehengrundgelenk. Die Ursache ist eine Arthrose, also eine langsam fortschreitende Abnutzung des Knorpels (Abb. 1). Diese Arthrose wird oft begleitet von der Ausbildung von Überbeinen, sogenannten Osteophyten. Diese bilden sich meist oben und auf der Innenseite des Grosszehengrundgelenkes. Dort entstehen dann schmerzhafte Druckstellen. Daher kann ein Hallux rigidus gelegentlich mit einem Hallux valgus verwechselt werden.

Muss man einen Hallux rigidus operieren?
Solange eine eingeschränkte Beweglichkeit des Grosszehengrundgelenkes keine Beschwerden macht und gut toleriert wird, ist eine Operation nicht notwendig.

Was gibt es für Therapiemöglichkeiten?
Sofern Druckstellen das Problem sind, kann ggf. mit weitem oder offenem Schuhwerk bzw. durch Ausweitung der vorhandenen Schuhe geholfen werden.

Ein vor allem bewegungsabhängiger Schmerz kann möglicherweise durch eine dünne Carboneinlage verbessert werden. Diese reduziert die Bewegung des Grosszehengrundgelenkes beim Abrollen. Ein Schuh mit sehr steifer Sohle (z.B. Trekking- oder Wanderschuh) hat denselben Effekt. Das Gangbild wird dadurch wenig beeinflusst.

Spritzen ins Gelenk mit Cortison oder Hyaluronsäure („Schmiermittel“) können die Situation bei entzündungsbedingten Beschwerden gelegentlich für eine Weile deutlich verbessern. Ob, und wenn ja wie lange eine derartige Wirkung anhält ist sehr unterschiedlich. Die Arthrose selbst kann mit diesen Mitteln jedoch nicht beseitigt werden, und wird daher möglicherweise früher oder später wieder symptomatisch.

Operation Hallux rigidus
Wenn nicht-operative Massnahmen nicht mehr ausreichen, kann das Gelenk im Rahmen eines kleinen Eingriffs geputzt und die Überbeine abgetragen werden („Cheilektomie“ oder „Gelenkstoilette“). Es ist nicht möglich, die Arthrose komplett zu entfernen, jedoch wird die Situation in den meisten Fällen stark verbessert. Oft sind am Anschluss viele Jahre keine weiteren Massnahmen mehr notwendig.

Ist die Arthrose zu weit fortgeschritten kann das Gelenk chirurgisch fixiert werden („Arthrodese“, Versteifung, Abb. 2). Dabei werden die Knorpelreste entfernt und der erste Mittelfussknochen gegen das Grundglied der ersten Zehe mit Schrauben oder einer Platte fixiert. Dadurch heilen die beiden Kochen zu einem durchgehenden zusammen.

Abb. 1: Arthrose im Grosszehengrundgelenk mit verschmälertem Gelenkspalt und Überbeinen
Abb. 2: Mit 2 Schrauben versteiftes verschmälertem Gelenkspalt und Überbeinen Grosszehengrundgelenk

Es sind verschiedene Kunstgelenke verfügbar. Deren Haltbarkeit ist jedoch begrenzt und die Ergebnisse nicht immer optimal. Ausserdem ist eine Versteifung sehr viel schwieriger, wenn vorher ein Kunstgelenk implantiert war. Daher, und auch angesichts der ausgezeichneten Ergebnisse nach Versteifung (s.u.), ist diese bei fortgeschrittener Arthrose die Therapie der Wahl.

Resultate einer Hallux rigidus Operation
Von der Gelenkstoilette eines Grosszehengrundgelenkes profitieren die meisten Patienten in der Regel über viele Jahre sehr. Störende Überbeine sind nicht mehr vorhanden. Auch bewegungsabhängige Schmerzen aus dem Gelenk selbst sind in der Regel zumindest deutlich verbessert oder weg. Die Beweglichkeit bleibt grösstenteils vorhanden oder kann sogar verbessert werden. Da es nicht möglich ist, die Arthrose nicht komplett zu entfernen, kann sie früher oder später erneut zu Beschwerden führen. Die o.g. Fixierung der grossen Zehe ist dann aber immer noch nachträglich möglich.

Durch die Fixierung des Grosszehengrundgelenkes wird das Problem nachhaltig gelöst. Die vorbestehenden Schmerzen sind nicht mehr vorhanden. Auch das Gangbild wird nicht relevant verändert, da die Anschlussgelenke im grossen Zeh und im Bereich der Fusswurzel die eingeschränkte Beweglichkeit kompensieren und man über das Zwischengelenk der grossen Zehe abrollen kann. Die allermeisten Sportarten sind im Anschluss uneingeschränkt möglich.

Anästhesie
Operationen am grossen Zeh können in der Regel in Regionalanästhesie durchgeführt werden. Dabei wird nur der Fuss betäubt. Natürlich sind auch andere Anästhesie-Verfahren möglich, wie z.B. Spinalanästhesie oder Vollnarkose. Die Anästhesie wird mit jedem Patienten individuell vereinbart.

Komplikationen und Risiken einer Hallux rigidus Operation
Wie bei jeder anderen Operation auch, kann es bei einer Hallux rigidus Operation zu verschiedenen Komplikationen kommen. Insgesamt treten diese jedoch nur selten auf. Neben den sogenannten allgemeinen Komplikationen wie Infektionen, Wundheilungsstörung oder Thrombose (siehe Dokument „Fussoperationen – Allgemeine Informationen“), können nach Cheilektomie/Gelenkstoilette spezifische Komplikationen auftreten, wie z.B.:

  • Zunahme von Beschwerden aufgrund Verschlimmerung der Arthrose
  • erneutes Auftreten von Überbeinen
  • Abnahme der Beweglichkeit des Grosszehengrundgelenkes (Vernarbung oder Nekrose aufgrund einer Durchblutungsstörung des Knochens)

Spezifische Komplikationen nach Versteifung des Grosszehengrundgelenkes sind z.B.:

  • Unvollständige Knochenheilung („Pseudarthrose“)
  • Druckstellen bei nicht optimaler Position

Die meisten dieser seltenen Komplikationen heilen vollständig aus oder sind korrigierbar. Im Rahmen eines persönlichen Aufklärungssgesprächs werden sie durch den Operateur erklärt.

Ablauf Spitalaufenthalt
Nach Eintritt ins Spital am Tag der Operation wird der Eingriff unter einem der o.g. Anästhesie-Verfahren durchgeführt. Eine Hallux rigidus Operation dauert in der Regel 30-45 Minuten. Nach dem Eingriff bleiben Sie während 2 Nächten im Spital. Während Ihres Aufenthaltes werden Sie von Ihrem Operateur, den Stationsärzten und den Pflegefachleuten betreut. Diese machen sich täglich ein Bild über den Fortschritt Ihrer Heilung und besprechen mit Ihnen den weiteren individuellen Ablauf. Die Mobilisation erfolgt unter Anleitung durch die Physiotherapie in einem Spezialschuh. In diesem ist die Belastung mit ganzem Körpergewicht möglich. Sobald die Operationswunde trocken ist und Sie sicher im Spezialschuh laufen können, können Sie nach Hause entlassen werden.

Nachbehandlung
Während der ersten Wochen ist die Belastung mit ganzem Körpergewicht im speziellen Vorfussentlastungsschuh möglich. Der operierte Fuss sollte jedoch viel hochgelagert und geschont werden. Nachkontrollen erfolgen in regelmässigen Abständen bei uns in der Praxis, oder ggf. auch nach Absprache bei Ihrem Hausarzt. Bei Fragen oder Problemen ist für Sie auch ausserhalb der Öffnungszeiten unserer Praxis jederzeit ein kompetenter Arzt erreichbar. Falls notwendig, kann Sie die Spitex beim Verbandswechsel oder im Haushalt unterstützen. Bis zur Röntgenkontrolle 6 Wochen nach dem Eingriff darf ausschliesslich im Spezialschuh gelaufen werden. Den Schuh (sowie den dazu gehörigen Partnerschuh zum Beinlängenausgleich) bekommen Sie im Spital. Physiotherapie ist nicht zwingend notwendig und wird je nach Verlauf und in Absprache mit Ihnen verordnet. Eine Schwellung im Vorfussbereich ist in den ersten Monaten normal, nicht gefährlich und nimmt mit zunehmendem Abstand zur Operation ab. Schlussendlich verschwindet die Schwellungsneigung in der Regel vollständig.

FAQ Hallux rigidus
Warum bekommt man einen Hallux rigidus?
Ein Hallux rigidus kann nach einer Gelenksverletzung entstehen. Eine andere Ursache kann eine entzündliche Systemerkrankung sein, wie z.B. rheumatoide Arthritis oder Gicht. Auch eine Gelenksinfektion kann eine Arthrose zur Folge haben. In vielen Fällen bleibt die Ursache jedoch unklar. Auf die Therapie hat die Ursache wenig Einfluss.
Was passiert, wenn man einen Hallux rigidus nicht operiert?
Eine beschwerdefreie und schon lange bestehende Bewegungseinschränkung muss nicht operiert werden. Selbst bei im Röntgenbild zunehmender Arthrose besteht eine Operationsindikation nur bei konservativ nicht beherrschbarem Leidensdruck. Gelegentlich gibt es Arthrosen, die sich durch Bildung von Überbeinen selbst versteifen. Allerdings dauert das sehr lange und ist selten.
Helfen Einlagen bei einem Hallux rigidus?
Eine Einlage aus Carbon kann die Bewegung des Grosszehengrundgelenks beim Abrollen verhindern, bzw. zumindest deutlich reduzieren. Einige Patienten kommen mit dieser Hilfe recht lange gut zurecht.
Kommt der Hallux rigidus nach einer Operation wieder?
Nach einer Gelenkstoilette haben die meisten Patienten lange Jahre keine oder wenig Beschwerden. Es ist jedoch möglich, dass die Arthrose mit der Zeit wieder Beschwerden bereitet und sich Überbeine erneut bilden. Man kann nicht vorhersagen ob, und wenn ja wann es wieder zu Beschwerden kommt. Wenn jedoch erneut Beschwerden entstehen, kann jederzeit nachträglich eine Versteifung durchgeführt werden.
Nach einer Versteifung ist das Problem nachhaltig gelöst, und die Beschwerden können so nicht mehr auftreten.
Welche Einschränkungen gibt es nach einer Versteifung des Grosszehengrundgelenkes?
Nach einer Versteifung gibt es nur wenig relevante Einschränkungen. Die meisten Tätigkeiten und Sportarten sind problemlos durchführbar. Dazu zählen Joggen, Fussball, Tennis, Skifahren, etc.. Gelegentlich müssen alte Skischuhe ersetzt werden, wenn Patienten Probleme haben in ihre alten hineinzukommen. Einige Positionen beim Yoga können eingeschränkt sein. Absätze bis ca. 4-5 cm können in der Regel gut getragen werden. Das Tragen von Schuhen mit sehr hohen Absätzen ist jedoch nicht oder nur sehr kurz möglich.
Schmerzen nach der Operation
Nach der Operation werden bereits vorbeugend Schmerzmedikamente verabreicht. Sollten diese nicht ausreichen, sind jederzeit entsprechende Reservemedikamente verfügbar. In der Regel werden so alle eventuellen Schmerzsituationen unter Kontrolle gebracht.
Bei Austritt erhalten Sie ein Rezept mit Medikamenten, die bei Schmerzen eingenommen werden können.
Müssen die Schrauben/die Platte wieder entfernt werden?
Die Schrauben bzw. eine allfällige Platte müssen nicht entfernt werden. Sollten sie stören, ist die Entfernung in Regionalanästhesie (nur der Fuss schläft) jederzeit möglich, sobald der Knochen geheilt ist.
Arbeitsunfähigkeit
Die Arbeitsunfähigkeit wird individuell besprochen und hängt vorwiegend von der Belastung während der Arbeit ab. In der Regel beträgt sie jedoch auch bei Bürotätigkeiten mindestens 2 Wochen. Voraussetzung ist, dass der Weg zur Arbeit nicht zu aufwendig und sicher ist, und dass der Fuss am Arbeitsplatz in der Anfangsphase ausreichend hochgelagert werden kann. Bei körperlich belastender bzw. vorwiegend stehender Tätigkeit dauert die Arbeitsunfähigkeit länger, in der Regel 8-12 Wochen. Auch ist oft eine schrittweise Steigerung der Belastung über einige Wochen sinnvoll.

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Hammer-/Krallenzehen – Was ist das?
Der Begriff Hammer- oder Krallenzeh beschreibt eine typische Fehlstellung der kleinen Zehen. Diese entsteht oft im Zusammenhang mit einem gleichzeitig vorliegenden Hallux valgus. Die reduzierte Funktion/Abstützung der grossen Zehe führt zu einer Überlastung der daneben liegenden Kleinzehen-Grundgelenke. Die Kapsel der Gelenke wird im Verlauf instabil und es entsteht die bekannte Fehlstellung.

Schmerzhaft ist dann der Druck von unten beim Abrollen („Metatarsalgie“) und Druckstellen entstehen oben auf den hochstehenden Zehenzwischengelenken oder auch an der Spitze der betroffenen Zehe. Gelegentlich entsteht am Vorfussballen eine ausgeprägte Hornhaut.

Ursachen für die Entstehung von Hammer-/Krallenzehen
Ausser einem Hallux valgus können auch Fehlstellung oder relative Überlänge einzelner Mittelfussknochen die Ursache für eine Überlastung der Kleinzehengrundgelenke sein. Auch eine verkürzte Wadenmuskulatur kann einen Einfluss haben. Oft liegt eine Kombination der genannten Faktoren vor.

Muss man Hammer-/Krallenzehen operieren?
Solange derartige Zehenfehlstellungen nicht schmerzhaft sind, müssen sie nicht zwingend operiert werden. Bestehen jedoch Beschwerden, die mittels Schuhanpassung nicht kontrolliert werden können, bleibt zur Stellungskorrektur meist nur ein chirurgischer Eingriff.

Nicht-operative Massnahmen
Mit offenen oder weiten Schuhen können Druckstellen vermieden werden. Schienen/Bandagen können manchmal die Position der Zehen im Schuh etwas verändern, so dass ebenfalls Druckstellen reduziert werden können. Das zugrunde liegende Problem der spontanen Fehlstellung wird dadurch jedoch nicht gelöst. Einlagen sind zur Hammer-/Krallenzehenbehandlung nicht geeignet.

Operation
Je nach Ausprägung der Fehlstellung werden verschiedene Operationstechniken angewendet. Neben der Verlängerung verkürzter Sehnen, können Mittelfussköpfchen zurückversetzt und Zehenzwischengelenke in einer geraden Position fixiert werden.

Ergebnisse
In den meisten Fällen kann die Fehlstellung vollständig und nachhaltig korrigiert werden. Insbesondere Druckstellen werden effektiv verhindert.

Nachbehandlung
In der Regel kann nach dem Eingriff in einem Spezialschuh mit harter Sohle mit ganzem Körpergewicht belastet werden. Dieser wird während 4-6 Wochen getragen. Während der ersten Wochen ist die Mobilität eingeschränkt und der Fuss sollte geschont und regelmässig hochgelagert werden.

Spezifische Risiken/Komplikationen
Gelegentlich treten im Verlauf erneut Fehlstellungen auf. Diese können bereits operierte oder auch benachbarte Zehen betreffen. Nicht immer kann eine vollständige Korrektur erreicht werden.

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Metatarsalgie – Was ist das?
Der Begriff „Metatarsalgie“ beschreibt Schmerzen unter dem Vorfussballen beim Stehen oder Abrollen. Die Ursache liegt in einer Überlastung der Zehengrundgelenke. Eine solche entsteht oft aufgrund einer reduzierten Abstützfunktion der Grosszehe bei Vorliegen einer Hallux valgus Fehlstellung. Weitere Ursachen können eine kurze Wadenmuskulatur oder eine Fehlstellung/Überlänge einzelner Mittelfussknochen sein, ebenso wie eine mechanische Überlastung, z.B. durch Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen. Eine chronische Überlastung kann zur Entwicklung von Hammer-/ Krallenzehen führen.


Abb. 1: Hallux valgus
Abb. 2: Relative Überlänger 3er Mittelfussknochen

Therapeutisch kommen Einlagen zum Einsatz, mit deren Hilfe die Druckverteilung unter dem Vorfussballen optimiert werden kann. Ein konsequentes Aufdehnen der Wadenmuskulatur kann ebenfalls erfolgreich sein. Schlussendlich kann, bei Versagen der nicht-operativen Massnahmen, eine chirurgische Stellungskorrektur der Mittelfussknochen oder der Grosszehe (siehe Hallux valgus) das Problem lösen. Auch eine chirurgische Verlängerung der Wadenmuskulatur oder eine Kombination der genannten Eingriffe ist gelegentlich notwendig.


Abb. 3: Verkürzte Wadenmuskulatur
Abb. 4: Nur bei gebeugtem Knie lässt sich der Fuss nach oben beugen
Abb. 5: Überlastung der Mittelfussköpfchen in Absatzschuhen

Bezüglich Ablauf der Spitalbehandlung, Anästhesie, Schmerzen nach der Operation, allgemeine Risiken und Nachbehandlung sehen Sie bitte das Dokument „Fussoperationen – Allgemeine Informationen“.

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Morton-Neurom –Was ist das?
Ein Morton-Neurom entspricht einer Verdickung der zwischen den Mittelfussknochen lokalisierten Nerven, die die Kleinzehen sensibel versorgen, also unter anderem für die Berührungs- und Schmerz-Empfindlichkeit zuständig sind. Zwar werden unterschiedliche Beschwerden beschrieben, klassischerweise klagen die Betroffenen jedoch über schnell einsetzende, elektrisierende und stärkste Schmerzen, die in die Kleinzehen abstrahlen. Solche Symptome treten gehäuft in engen Schuhen auf. Viele Patienten beschreiben auch das Gefühl, sie hätten einen Stein im Schuh oder eine Falte im Strumpf.

Abb. 1: Wenn der Schmerz kommt, muss oft der Schuh ausgezogen werden

Eine tatsächliche Verdickung des Nerven (Neurom) ist keine zwingende Voraussetzung für die beschriebenen Symptome (Neuralgie). Auch eine Entzündung oder Vernarbung kann die Ursache sein, ebenso wie eine sekundäre Reizung aufgrund mechanischer Überlastung (siehe z.B. -> Metatarsalgie).

Muss man ein Morton-Neurom operieren?
Eine Operation ist nur sinnvoll, wenn die Beschwerden nicht mit anderen Mitteln verbessert werden können. Zu diesen zählen z.B. Schuhanpassung, Physiotherapie, weiche Einlagen, Medikamente oder Spritzen. Liegt eine sekundäre Reizung vor, ist natürlich zunächst deren Ursache zu behandeln (z.B. kurze Wadenmuskulatur). V.a. bei einer lokalen Entzündung kann mit Spritzen an den Nerv gelegentlich das Problem langfristig gelöst werden.

Operation Morton-Neurom
Sind die Beschwerden mit den o.g. Massnahmen nicht nachhaltig zu verbessern, kann eine chirurgische „Befreiung“ oder Entfernung der betroffenen Nerven durchgeführt werden. Der Eingriff dauert etwa 15 Minuten.

Anästhesie
Der Eingriff kann in Regionalanästhesie vorgenommen werden. Natürlich sind auch andere Anästhesieformen möglich, wie z.B. Vollnarkose oder Spinalanästhesie. Dies wird im Vorfeld einer Operation im persönlichen Gespräch zusammen mit dem Operateur und dem Narkosearzt entschieden.

Schmerzen nach der Operation
Nach der Operation werden bereits vorbeugend Schmerzmedikamente verabreicht. Sollten diese nicht ausreichen, sind jederzeit entsprechende Reservemedikamente verfügbar. In der Regel werden so alle eventuellen Schmerzsituationen unter Kontrolle gebracht. Bei Austritt erhalten Sie ein Rezept mit Medikamenten, die bei Schmerzen eingenommen werden können.

Resultate einer Morton-Operation
Nach der Entfernung des betroffenen Nervs treten die Beschwerden in der Regel nicht mehr auf. Einen unkomplizierten Verlauf vorausgesetzt, ist der Fuss nach einer Erholungszeit von einigen Wochen bis Monaten voll und uneingeschränkt belastbar. Die allermeisten Patienten gewöhnen sich nach der Entfernung eines Nerven an das dadurch entstehende reduzierte Gefühl zwischen den betroffenen Kleinzehen schnell, so dass es nicht als störend wahrgenommen wird.

Ablauf Spitalaufenthalt
Nach Eintritt ins Spital am Tag der Operation wird der Eingriff unter einem der o.g. Anästhesie-Verfahren durchgeführt. Eine Morton-Operation dauert in der Regel 15 Minuten. Nach dem Eingriff bleiben Sie während 1 Nacht im Spital. Während Ihres Aufenthaltes werden Sie von Ihrem Operateur, den Stationsärzten und den Pflegefachleuten betreut. Diese kontrollieren die Wunde und besprechen mit Ihnen den weiteren individuellen Ablauf. Um Schmerzen nach dem Eingriff zu vermeiden, gibt es bereits vorbeugend Medikamente, die bei Bedarf jederzeit um Reservemedikamente ergänzt werden (s.u.). Die Mobilisation erfolgt unter Anleitung durch die Physiotherapie in einem Spezialschuh. In diesem ist die Belastung mit ganzem Körpergewicht möglich. Sobald die Operationswunde trocken ist und Sie sicher im Spezialschuh laufen können, können Sie nach Hause entlassen werden.

Nachbehandlung
Während der ersten Wochen ist die Belastung mit ganzem Körpergewicht im Spezialschuh möglich. Der operierte Fuss sollte jedoch viel hochgelagert und geschont werden. Nachkontrollen erfolgen in regelmässigen Abständen bei uns in der Praxis, oder ggf. auch nach Absprache bei Ihrem Hausarzt. Bei Fragen oder Problemen ist für Sie auch ausserhalb der Öffnungszeiten unserer Praxis jederzeit ein kompetenter Arzt erreichbar. Falls notwendig, kann Sie die Spitex beim Verbandswechsel oder im Haushalt unterstützen. Bis zur Fadenentfernung 3 Wochen nach dem Eingriff darf ausschliesslich im Spezialschuh gelaufen werden. Den Schuh bekommen Sie im Spital. Physiotherapie ist nicht zwingend notwendig und wird je nach Verlauf und in Absprache mit Ihnen verordnet. Eine Schwellung im Vorfussbereich ist in den ersten Monaten normal, nicht gefährlich und nimmt mit zunehmendem Abstand zur Operation ab. Schlussendlich verschwindet die Schwellungsneigung in der Regel vollständig.

Komplikationen und Risiken einer Hallux valgus Operation
Wie bei jeder anderen Operation auch, kann es bei einer Morton-Operation zu verschiedenen Komplikationen kommen. Insgesamt treten diese jedoch nur selten auf. Neben den sogenannten allgemeinen Komplikationen wie Infektionen, Wundheilungsstörung oder Thrombose (siehe Dokument „Fussoperationen – Allgemeine Informationen“), können nach Hallux-Operationen spezifische Komplikationen auftreten, wie z.B.:

  • Phantomschmerz
  • Entzündung des Nervenstumpfs
  • Nachblutung
  • Störende Narbe

Die meisten dieser seltenen Komplikationen heilen vollständig aus oder sind korrigierbar. Im Rahmen eines persönlichen Aufklärungssgesprächs werden sie durch den Operateur erklärt.

FAQ Morton-Neurom
Helfen Einlagen bei einem Morton-Neurom?
Manchmal können die Beschwerden mit sehr weichen Einlagen verbessert werden. Allerdings kommt es regelmässig sogar zu einer Schmerzverstärkung, da Einlagen zwar den Druck unter den Mittelfussköpfchen reduzieren, jedoch stattdessen von unten auf den Nerv selbst drücken.
Arbeitsunfähigkeit
Die Arbeitsunfähigkeit wird individuell besprochen und hängt vorwiegend von der Belastung während der Arbeit ab. In der Regel beträgt sie jedoch auch bei Bürotätigkeiten mindestens 1-2 Wochen. Voraussetzung ist, dass der Weg zur Arbeit nicht zu aufwendig und sicher ist, und dass der Fuss am Arbeitsplatz in der Anfangsphase ausreichend hochgelagert werden kann. Bei körperlich belastender bzw. vorwiegend stehender Tätigkeit dauert die Arbeitsunfähigkeit länger, in der Regel 3-4 Wochen. Auch ist oft eine schrittweise Steigerung der Belastung über einige Wochen sinnvoll.

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